Schweizer Franken

​​Geopolitische Spannungen und Regulierungen belasten Schweizer Unternehmen ​

Das Wichtigste in Kürze: ​​

  • ​US-Zollpolitik und geopolitische Spannungen sorgen für erhebliche Unsicherheit.
  • Die Unternehmen erwarten von der Politik eine rasche, pragmatische Lösung mit den USA.
  • ​Es braucht eine Trendwende bei der Regulierung und eine deutliche Entlastung für die Wirtschaft​.

​​Es sind unsichere Zeiten für die Unternehmen in der Schweiz. Geopolitische Spannungen und die flaue Entwicklung in wichtigen Absatzmärkten belasten insbesondere die Exportwirtschaft schon seit längerem. Mit der erratischen Zollpolitik der USA ist im Frühjahr ein weiteres Element dazu gekommen. Die neuste Umfrage von economiesuisse zeigt, dass diese äusseren Einflüsse bei den Unternehmen Spuren hinterlassen: Die Unsicherheit in der Wirtschaft ist aktuell sehr gross. ​

Regulierung und Bürokratie auf dem unrühmlichen Spitzenplatz

Wegen der äusserst unsicheren Lage sind viele Unternehmen aktuell zurückhaltend bei Beschaffungen, Investitionen und Beschäftigung. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich deshalb weiter entspannt. Auch beim Bezug von Vorprodukten gibt es momentan keine grösseren Probleme. Die Lieferketten können jedoch wieder zum Thema werden, sollten sich Zollkonflikte oder geopolitische Krisen weiter zuspitzen. Die Absatzschwierigkeiten im Inland verharren auf einem eher hohen Niveau. Auch in ausländischen Märkten bleibt die Lage schwierig. 60 Prozent der Unternehmen, die ihren Umsatz mehrheitlich im Export erzielen, bekunden Mühe mit dem Absatz im Ausland. Zusätzlich zu all diesen Widrigkeiten werden viele Unternehmen auch noch durch Regulierungen ausgebremst. Dass die zunehmende Regulierungsdichte die Wirtschaft belastet, hat sich über die letzten Umfragen immer deutlicher herauskristallisiert. Aktuell geben 55 Prozent der befragten Unternehmen und Branchenverbände an, dass sie Regulierung und Bürokratie als Problem für die Schweizer Wirtschaft betrachten.

​Die Unternehmen erwarten eine rasche Lösung mit den USA

Die Erwartung an die Politik im Zusammenhang mit den US-Zöllen ist klar: Die Unternehmen erwarten, dass die ungerechtfertigten Zölle auf Schweizer Exporte reduziert und im besten Fall sogar ganz wegverhandelt werden können. Die bisherigen Anstrengungen des Bundesrats im Zollkonflikt werden von vielen Teilnehmenden positiv bewertet. Die Unternehmen betonen die Wichtigkeit, dass rasch eine pragmatische Lösung gefunden wird, damit die massive Unsicherheit verringert werden kann. Vor diesem Hintergrund ist auch der kürzlich vom Bundesrat verabschiedete Entwurf für ein Verhandlungsmandat zu begrüssen.

Auch im Inland ist die Politik gefordert

Offene Märkte sind für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft enorm wichtig. Doch auch die Rahmenbedingungen im Inland müssen stimmen. Wenn mehr als die Hälfte der Unternehmen die Regulierungslast und den bürokratischen Aufwand als problematisch einstufen, dann besteht akuter Handlungsbedarf. Über die letzten Jahre ist die Zahl der Gesetze und Verordnungen immer weiter angestiegen, in vielen Bereichen wird bis ins kleinste Detail durchreguliert. Bewilligungsverfahren und Zulassungsprozesse sind zeit- und kostspielig. Und auch die Berichterstattung und Rapportierung an die Behörden beanspruchen zu viel Zeit und Personal. Die Politik ist gefordert, hier endlich eine Trendwende zu schaffen und die Unternehmen zu entlasten. Denn Herausforderungen gibt es für die Unternehmen in diesem von Unsicherheit dominierten Umfeld auch so mehr als genug. ​

Die Umfrage wurde von economiesuisse vom 7. - 28. Mai durchgeführt. Teilgenommen haben 502 Organisationen. Die Umfrage deckt alle Landesteile der Schweiz ab. 28 Branchenverbände haben die Umfrage konsolidiert für ihre Branche ausgefüllt. Die Auswertung zeigt ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Wirtschaft. Die Antworten wurden jeweils nicht gewichtet und die Ergebnisse erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität.​