Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­setz darf den Stand­ort Schweiz nicht schwä­chen

An einer In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung hat das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment über das Pro­jekt «Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­setz» in­for­miert. Die Kern­for­de­run­gen der Wirt­schaft sind klar: Die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät des Fi­nanz­plat­zes Schweiz ist zu be­wah­ren, der Markt­zu­gang zur EU si­cher­zu­stel­len und an­ge­mes­se­ne Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für klei­ne­re Fi­nanz­markt­teil­neh­mer sind zu tref­fen.
Der Bun­des­rat hat Ende Au­gust 2012 be­schlos­sen, die Ver­pflich­tun­gen der G-20 und die Emp­feh­lun­gen des Fi­nan­ci­al Sta­bi­li­ty Board (FSB) zum Han­del mit OTC-De­ri­va­ten mög­lichst voll­stän­dig und zeit­nah mit an­de­ren Fi­nanz­plät­zen um­zu­set­zen. Das Ziel ist es, die be­ste­hen­de Re­gu­lie­rung in der Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur in­ter­na­tio­na­len Stan­dards an­zu­pas­sen.

 

Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät des Fi­nanz­plat­zes Schweiz be­wah­ren
Am Mon­tag fand in Bern eine In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung des Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ments zum Pro­jekt «Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­setz» statt. eco­no­mie­su­is­se schätzt diese of­fe­ne In­for­ma­ti­ons­po­li­tik der Bun­des­ver­wal­tung und be­grüsst den früh­zei­ti­gen Aus­tausch mit den be­trof­fe­nen Ak­teu­ren. Aus ge­samt­wirt­schaft­li­cher Sicht gilt es, beim neuen Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­setz ei­ni­ge Punk­te be­son­ders zu be­ach­ten. Der Markt­zu­gang zur EU ist in den re­le­van­ten Be­rei­chen zwin­gend si­cher­zu­stel­len. Dies er­for­dert – wo nötig und sinn­voll – Äqui­va­lenz mit der Eu­ro­pean Mar­ket In­fra­struc­tu­re Re­gu­la­ti­on (EMIR). Auf einen über­trie­be­nen «Swiss Fi­nish» hat der Ge­setz­ge­ber je­doch zu ver­zich­ten. Nur so kann die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät des Fi­nanz­plat­zes Schweiz ge­währ­leis­tet und sogar ver­bes­sert wer­den.

Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für klei­ne Ban­ken, Ver­si­che­run­gen und KMU
Die Aus­wir­kun­gen des Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­set­zes auf Nicht-Fi­nanz­un­ter­neh­men sind in Gren­zen zu hal­ten. Die Schweiz ver­fügt über eine hohe Dich­te an grenz­über­schrei­tend tä­ti­gen Un­ter­neh­men. Fi­nanz­trans­ak­tio­nen (z.B. Wäh­rungs­ab­si­che­run­gen) sol­cher Fir­men dür­fen auf kei­nen Fall un­nö­tig ver­teu­ert wer­den. Das­sel­be gilt für die klei­nen und mitt­le­ren Un­ter­neh­men. Die EU und die USA set­zen sich für Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für die KMU ein, da die ver­schärf­ten Basel-III-Vor­schrif­ten die Mög­lich­kei­ten vie­ler klei­ne­rer Un­ter­neh­men über­stei­gen. Ge­ra­de für den Werk­platz Schweiz mit zahl­rei­chen KMU ist es wich­tig, dass auch hier­zu­lan­de die­sel­ben Er­leich­te­run­gen gel­ten. Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für klei­ne Ban­ken und Ver­si­che­run­gen sowie die KMU sind auch aus Grün­den der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit sinn­voll. Schliess­lich sind die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men beim Fi­nanz­markt­in­fra­struk­tur­ge­setz auf gross­zü­gi­ge Über­gangs­be­stim­mun­gen an­ge­wie­sen. So kön­nen sich die be­trof­fe­nen Ak­teu­re auf die neuen Um­stän­de ein­stel­len und vor­be­rei­ten.

Voll­stän­di­ge Stel­lung­nah­me: Down­load PDF