Grande Dixence

​​Grande-Dixence-Index 2024 - Es harzt weiterhin beim Ausbau der Erneuerbaren​

Das Wichtigste in Kürze: ​​

  • Auch 2024 hat die Schweiz den Zubau für erneuerbare Energien um alarmierende 53 Prozent verfehlt. ​
  • Zwar ist das besser als noch 2023, doch reicht es bei Weitem nicht aus. ​
  • Der Ausbau muss massiv beschleunigt werden, zudem benötigen wir ein Stromabkommen mit der EU und eine offene Diskussion über alle klimaneutralen Energien.​

​​Auch im vergangenen Jahr hat die Schweiz den Zubau für erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) um alarmierende 53 Prozent verfehlt. Um das gesetzlich verankerte Ziel bis 2035 zu erreichen, müsste jährlich eine zusätzliche Strommenge von 2.4 Terawattstunden (TWh) – vergleichbar mit der Produktionsmenge des Grande-Dixence-Staudamm – realisiert werden. 2024 waren es lediglich 1.1 TWh. ​

 

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Lichtblick und Rückschritte ​

​Zwar ist das besser als 2023 (Zielverfehlung: 63 %), doch reicht es bei Weitem nicht aus. Besonders kritisch: Der Ausbau wintertauglicher erneuerbarer Energien wie Windkraft stagniert – obwohl gerade sie in der kalten Jahreszeit dringend gebraucht werden. Beeindruckend ist der Ausbau bei der Solarenergie, diese fällt saisonal jedoch sehr unterschiedlich aus (fürs Jahr 2024: 75% von April bis September gegenüber 25% von Oktober bis März). ​​

 

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Sommer im Überfluss, Winter im Mangel ​

​Heute stammen rund 90 Prozent des Schweizer Stroms aus Wasserkraft und Kernenergie. Neue erneuerbare Energien gewinnen an Bedeutung, doch die saisonalen Schwankungen bleiben eine Herausforderung: Im Sommer produziert die Schweiz mehr Strom als sie verbraucht – im Winter hingegen drohen Engpässe. Das führt zu starken Netzbelastungen, Negativpreisen und einem hohen Subventionsbedarf für Solarstrom, um die Mindesttarife auch im Sommer zu gewährleisten. ​

​Verdopplung der Stromproduktion bis 2050 nötig ​​

Mit dem Atomausstieg fällt bis 2050 rund ein Drittel der heutigen Stromproduktion weg. Gleichzeitig steigt der Bedarf – durch Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Technologien. Die Schweiz muss ihre Stromproduktion daher mehr als verdoppeln. ​

​Was jetzt zu tun ist ​​

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, braucht es entschlossenes Handeln: ​

  • ​Erneuerbare Energien beschleunigen – insbesondere Windkraft und alpine Wasserkraftprojekte. ​
  • Fördermodelle anpassen, um Stromproduktion stärker an die Systemdienlichkeit und den saisonalen Bedarf zu koppeln. ​
  • Bestehende Kernkraftwerke so lange wie sicher möglich betreiben, um die Versorgung zu stützen. ​
  • Technologieoffenheit wahren – das Verbot neuer Kernkraftwerke sollte aufgehoben werden. ​
  • Stromabkommen mit der EU abschliessen, um den Zugang zum europäischen Strommarkt zu sichern und teure Notfalllösungen zu vermeiden. ​

​Der jüngste Stromausfall in Spanien zeigt: Eine stabile Stromversorgung ist keine Selbstverständlichkeit – sondern eine zentrale Voraussetzung für Wohlstand und Sicherheit.

Ergänzend

Stromproduktion Schweiz 2024 pro Quartal