Staat­li­che In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len sind kon­tra­pro­duk­tiv

Aus­län­di­sche In­ves­ti­tio­nen sind für die of­fe­ne und in­ter­na­tio­nal stark ver­netz­te Schwei­zer Volks­wirt­schaft ein zen­tra­ler Er­folgs­fak­tor. Die Schwei­zer Wirt­schaft lehnt des­halb staat­li­che In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len ab. Die Schweiz würde damit ohne sach­li­che Not­wen­dig­keit auf einen pro­tek­tio­nis­ti­schen Zug auf­sprin­gen. Die Na­tio­na­le Si­cher­heit ist wie bis­her durch ge­ziel­te Mass­nah­men zu ge­währ­leis­ten.

Braucht es staat­li­che In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len? Ist die Na­tio­na­le Si­cher­heit durch aus­län­di­sche In­ves­to­ren ge­fähr­det? Im neus­ten dos­sier­po­li­tik wird ge­zeigt, dass dem nicht so ist und er­klärt, warum die­ser Weg sogar kon­tra­pro­duk­tiv wäre. Der Wohl­stand in der Schweiz ba­siert stark auf der Of­fen­heit ihrer Märk­te und der in­ter­na­tio­na­len Ver­net­zung der Wirt­schaft. In die­sem Zu­sam­men­hang ist der freie Fluss von In­ves­ti­tio­nen zen­tral. Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen hel­fen mit, die Wirt­schaft mit aus­rei­chend Ka­pi­tal zu ver­sor­gen. Gleich­zei­tig si­chern sie mehr als jeden zehn­ten Ar­beits­platz im In­land und stär­ken die Ex­port­dy­na­mik, die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät und die In­no­va­ti­ons­fä­hig­keit der Schweiz.

Vor dem Hin­ter­grund welt­weit wach­sen­der pro­tek­tio­nis­ti­scher Ten­den­zen ist je­doch auch in der Schweiz der Ruf nach einer stär­ke­ren Kon­trol­le aus­län­di­scher In­ves­ti­tio­nen durch die Po­li­tik lau­ter ge­wor­den. Ge­recht­fer­tigt wird die For­de­rung ins­be­son­de­re mit dem Ver­weis auf ein­zel­ne Fir­men­über­nah­men durch chi­ne­si­sche In­ves­to­ren und die Ak­ti­vi­tä­ten aus­län­di­scher Staats­fonds in der Schweiz.

Fehl­dia­gno­se eines Schein­pro­blems

Al­ler­dings feh­len so­wohl für einen ei­gent­li­chen «Aus­ver­kauf» Schwei­zer Un­ter­neh­men an aus­län­di­sche In­ves­to­ren, als auch für die Wirk­sam­keit und Ef­fek­ti­vi­tät staat­li­cher In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len aus­rei­chen­de Evi­den­zen. Zudem ge­fähr­den die in der Schweiz be­ob­ach­te­ten Über­nah­men (u. a. Syn­genta, Gate­group) durch chi­ne­si­sche In­ves­to­ren die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung in kei­ner Weise.

Das Ge­gen­teil ist der Fall: Dass die Schweiz punk­to Wohl­stand, Wett­be­werbs­fä­hig­keit und In­no­va­ti­on zur Welt­spit­ze ge­hört, ist nicht pri­mär eine Frage der Be­sitz­ver­hält­nis­se hie­si­ger Un­ter­neh­men. Ent­schei­dend sind viel­mehr gute po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen für die un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­keit hier­zu­lan­de. Die Schweiz ver­fügt zudem be­reits heute über grif­fi­ge In­stru­men­te, um si­cher­heits­re­le­van­te In­fra­struk­tu­ren und Un­ter­neh­men mit be­son­de­rer Be­deu­tung für die Volks­wirt­schaft ge­zielt zu schüt­zen. Gleich­zei­tig ist die Schweiz auf die Mög­lich­keit von ei­ge­nen Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen im Aus­land an­ge­wie­sen: Die Schweiz ist die neunt­gröss­te Di­rekt­in­ves­to­rin der Welt. Wer glaub­wür­dig von Part­ner­län­dern Markt­öff­nung für Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen ein­for­dert, der kann im ei­ge­nen Markt nicht staat­li­che In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len auf­bau­en.

Pro­tek­tio­nis­tisch mo­ti­vier­te In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len

Die Ein­füh­rung pro­tek­tio­nis­tisch mo­ti­vier­ter staat­li­cher In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len stellt für die Wirt­schaft einen schwer­wie­gen­den Ein­griff in die ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­te Ei­gen­tums- und un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit dar. Der Schwei­zer Wirt­schafts­stand­ort muss je­doch auch in Zu­kunft für aus­län­di­sche In­ves­to­ren at­trak­tiv und offen blei­ben.

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