Stromleiter

Stromabkommen mit der EU: ein Meilenstein für die Versorgungssicherheit

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Stromabkommen ist noch besser als erwartet: mit dem Abkommen sichert sich die Schweiz eine Importkapazität von 8000 Megawatt.
  • Das entspricht einer Leistung von mehr als sechsmal der Leistung des KKW Leibstadt.
  • Neben zahlreichen weiteren Vorteilen, kann damit insbesondere die kritische Versorgungssituation in den Wintermonaten entschärft werden.

Nach jahrelangen Verhandlungen ist mit dem Stromabkommen ein weiterer Meilenstein für die Versorgungssicherheit greifbar. Das Abkommen ist notwendig für unsere Stromversorgungsicherheit und die Netzstabilität. Es bietet zahlreiche Vorteile und wenige Nachteile.

Stromimport als wichtiger Faktor in den Wintermonaten

Für die Schweiz sind bei der Stromversorgung die Wintermonate kritisch. Dann besteht die Gefahr von potenziellen Stromengpässen, weil der Strom aus Schweizer Kraftwerken oft nicht ausreicht. In diesen Monaten benötigen wir Stromimporte aus dem Ausland. Ohne Stromabkommen kann unsere Importkapazität aber eingeschränkt sein. Wir sind dann auf die inländischen Reserven angewiesen, die jedoch beschränkt und nicht auf eine lange Versorgungsdauer ausgerichtet sind. Mit einem Stromabkommen wird die Importkapazität massiv erhöht und vor allem erhält die Schweiz eine höhere Rechtssicherheit für die wichtigen Winterimporte. Diese Absicherung der Verfügbarkeit der Grenzkapazitäten trägt stark zu einer erhöhten Versorgungssicherheit bei. Damit der Stromhandel in beide Richtungen und insbesondere der Stromimport reibungslos funktioniert, braucht es ein Stromabkommen.

Fünfer und das Weggli für Stromkonsumenten

Im Gegensatz zu unseren Nachbarn ist bei uns der Strommarkt noch nicht vollständig liberalisiert. Dieser längst überfällige Schritt muss nun endlich realisiert werden. Mit der Strommarktöffnung können alle Verbraucher in der Schweiz ihren Lieferanten frei wählen oder weiterhin in der Grundversorgung mit regulierten Preisen bleiben. Auch ein Wechsel vom freien Markt zurück in die Grundversorgung bleibt möglich. Dabei wird die Marktöffnung mit verschiedenen flankierenden Massnahmen zum Schutz der Verbraucher ausgestaltet. Somit bleibt der Grundgedanke des «service public» gewährt. Für die Verbraucher sind dies gute Nachrichten. Zudem wird ein Stromabkommen für faire Preise sorgen. Mit einem Stromabkommen werden die Preise sowohl für Haushalte wie auch für Unternehmen mutmasslich bezahlbarer. Wichtig ist bei der inländischen Umsetzung, dass die Bedingungen für alle fair sind und nicht kurzfristig zwischen Grundversorgung und freiem Markt hin- und hergewechselt werden kann.

Netzstabilität wird verbessert

Mit dem Stromabkommen wird die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn intensiver. Schwankungen im Stromnetz oder allfällige Ausfälle können in Zusammenarbeit mit der EU rascher ausgeglichen werden. Insgesamt wird dadurch die Netzstabilität verbessert und somit der Netzbetrieb sicherer. Um die Schwankungen auszugleichen, kann mit einem Stromabkommen auch auf europäische Plattformen für Regelenergie zurückgegriffen werden – und das erst noch günstiger als heute. Gleichzeitig ist unser Land mit über 40 grenzüberschreitenden Stromleitungen technisch eng mit seinen Nachbarn verbunden. Die Schweiz kann mit ihrer geographischen Lage im Zentrum Europas eine zentrale Rolle als Strom-Drehscheibe einnehmen. Das Stromabkommen sichert diese Rolle.

Partnerschaft auf Augenhöhe

Die Schweiz ist derzeit von wichtigen europäischen Gremien ausgeschlossen. Das heisst, wir können nicht vollständig bei der Planung und Organisation des europäischen Strommarkts mitreden. Mit einem Stromabkommen sind wir auf Augenhöhe mit unseren Nachbarn, da wir eine gleichberechtigte Teilnahme der Schweiz an verschiedenen Marktplattformen, Handelsmärkten und wichtigen Gremien erhalten.