Herbst­ses­si­on 2022

Eine hek­ti­sche Herbst­ses­si­on ist heute zu Ende ge­gan­gen: In gleich drei aus­ser­or­dent­li­chen Sit­zun­gen hat das Par­la­ment Vor­schlä­ge zur Teue­rung, zur Er­hö­hung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit und zum Ret­tungs­schirm für die Strom­bran­che dis­ku­tiert. Aus fi­nanz­po­li­ti­scher Nach­hal­tig­keits­sicht ist die Bi­lanz durch­zo­gen: Mit dem ver­bind­li­chen Abbau der Co­ro­na-Schul­den hat sich das Par­la­ment zwar zur Schul­den­brem­se be­kannt. Gleich­zei­tig hat der Na­tio­nal­rat aber auch neue Aus­ga­ben be­schlos­sen. Selbst im Falle eines po­si­ti­ven Wirt­schafts­wachs­tums steht die Schweiz in den nächs­ten Jah­ren vor einem De­fi­zit. Licht­bli­cke gab es hin­ge­gen in der En­er­gie­po­li­tik: Beim Tempo für den Aus­bau der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en ge­lingt eine Kehrt­wen­de mit Pio­nier­cha­rak­ter.

Ses­si­on im Über­blick

Ob­wohl die Bun­des­fi­nan­zen stark unter Druck sind – der Bun­des­rat er­war­tet ab 2024 ein jähr­li­ches De­fi­zit von über einer Mil­li­ar­de Fran­ken und ab 2025 De­fi­zi­te von drei und mehr Mil­li­ar­den – zeig­te sich das Par­la­ment sorg­los: Den Prä­mi­en­schock im Ge­sund­heits­we­sen will der Na­tio­nal­rat mit einer Er­hö­hung der Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen um sa­gen­haf­te 30 Pro­zent kon­tern. Die Schwei­zer Wirt­schaft be­grüsst es, dass der Stän­de­rat hier noch­mals über die Bü­cher will: Er hat die ent­spre­chen­de Mo­ti­on sei­ner Kom­mis­si­on zur Vor­be­ra­tung zu­ge­wie­sen. Von bei­den Räten knapp an­ge­nom­men wurde aber eine Mo­ti­on von Mitte-Links zur Er­hö­hung der AHV-Ren­ten für das Jahr 2023. Das Fi­nan­zie­rungs­pro­blem in der Ers­ten Säule wird da­durch wei­ter ver­stärkt – auch wenn die Zah­lung vor­läu­fig nur ein­ma­lig vor­ge­se­hen ist. Vorraus­schau­en­der haben die eid­ge­nös­si­schen Räte bei den Co­ro­na-Schul­den ent­schie­den. Diese sol­len über einen län­ge­ren Zeit­raum auf ver­bind­li­che Weise ab­ge­baut wer­den. eco­no­mie­su­is­se hat sich stark für eine trans­pa­ren­te Lö­sung ein­ge­setzt, die auf will­kür­li­che Son­der­mass­nah­men ver­zich­tet und der gel­ten­den Schul­den­brem­se Nach­ach­tung ver­schafft.

Zu einem nach­hal­tig fi­nan­zier­ten Bun­des­haus­halt ge­hö­ren auch Ein­nah­men. Die OECD-Min­dest­steu­er be­deu­tet eine un­ver­meid­ba­re Steu­er­er­hö­hung für gros­se, in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Un­ter­neh­men. Hält sich ein Land nicht daran, dür­fen an­de­re Staa­ten die feh­len­de Be­steue­rung nach­ho­len. Soll die Schweiz die Min­dest­steu­er also selbst er­he­ben oder das zu­sätz­li­che Steu­er­geld dem Aus­land über­las­sen? Im Rah­men der Herbst­ses­si­on hat der Stän­de­rat diese Frage de­bat­tiert. Die Ant­wort ist klar: Das Geld muss in der Schweiz blei­ben. Auch die Wirt­schaft un­ter­stützt die­ses Vor­ge­hen. Weil die Kan­to­ne am bes­ten in der Lage sind, die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät der Schweiz auch in Zu­kunft si­cher­zu­stel­len, sol­len all­fäl­li­ge Mehr­ein­nah­men auch ihnen zu­ste­hen.

Er­freu­lich vor­wärts geht es in der En­er­gie­po­li­tik. Die Wirt­schaft be­grüsst, wie mutig und schnell das Par­la­ment re­agiert hat: Mit dem En­er­gie-Man­tel­erlass wird die En­er­gie­wen­de um­ge­setzt und ein wich­ti­ger Bei­trag zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit ge­leis­tet. An­la­gen für alle For­men er­neu­er­ba­rer En­er­gie müs­sen be­wil­li­gungs­fä­hig ge­macht wer­den, wenn das Netto-Null-Ziel bis 2050 er­reicht wer­den soll. Mit dem Bun­des­ge­setz über dring­li­che Mass­nah­men zur kurz­fris­ti­gen Be­reit­stel­lung einer si­che­ren Strom­ver­sor­gung im Win­ter zeigt die Po­li­tik den drin­gend be­nö­tig­ten Pio­nier­geist. Ex­per­ten be­stä­tig­ten: Die Wirt­schaft ist der Kli­ma­po­li­tik vor­aus. Jetzt muss auch die Po­li­tik trag­fä­hi­ge Lö­sun­gen brin­gen.

Die Wirt­schaft ist von Sank­tio­nen wie ak­tu­ell gegen Russ­land je­weils di­rekt be­trof­fen. Umso wich­ti­ger ist es für eco­no­mie­su­is­se, dass diese Sank­tio­nen in­ter­na­tio­nal gut ab­ge­stimmt sind. Eine Ab­kehr von be­währ­ten mul­ti­la­te­ra­len Me­cha­nis­men lehnt der Wirt­schafts­dach­ver­band daher ab: Nur ein ko­or­di­nier­tes Vor­ge­hen mit den wich­tigs­ten Part­nern der Schweiz kann die ge­wünsch­te Wir­kung ent­fal­ten. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt ent­spre­chend in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Sank­tio­nen der UNO, der OSZE und der EU.

Wie in vie­len Län­dern steigt der­zeit auch in der Schweiz das Preis­ni­veau. Um die Wirt­schaft und die Be­völ­ke­rung zu ent­las­ten, haben die Mitte, die SP und die SVP eine aus­ser­or­dent­li­che Ses­si­on ein­be­ru­fen. Vor­schlä­ge zur Er­hö­hung der Prä­mi­en­ver­bil­li­gung, zur Auf­he­bung der Mi­ne­ral­öl­steu­er oder für einen so­for­ti­gen Teue­rungs­aus­gleich bei den AHV-Ren­ten lie­gen auf dem Tisch: Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se sind diese Mass­nah­men nicht ziel­füh­rend. Eine flä­chen­de­cken­de Ver­tei­lung fi­nan­zi­el­ler Mit­tel nach dem Giess­kan­nen­prin­zip droht, die In­fla­ti­on noch wei­ter an­zu­hei­zen. Der Fokus soll­te viel­mehr auf ge­ziel­ten Mass­nah­men in der So­zi­al­hil­fe und den Er­gän­zungs­leis­tun­gen lie­gen. Für Fir­men hat sich in Kri­sen­zei­ten auch das In­stru­ment der Kurz­ar­beit be­währt.

Nicht be­währt hat sich hin­ge­gen das Kri­sen­ma­nage­ment des Bun­des wäh­rend der Pan­de­mie. Zu oft wurde re­agiert statt agiert, aus­ser­dem war die Kri­sen­or­ga­ni­sa­ti­on von aus­sen kaum durch­schau­bar. Auch fehl­te es in der Ver­wal­tung am nö­ti­gen Know-how. Es gilt nun, diese Feh­ler zu kor­ri­gie­ren. Die Ein­be­ru­fung eines pro­fes­sio­nel­len und per­ma­nen­ten Kri­sen­stabs, der die ope­ra­ti­ve Lei­tung in allen Arten von Kri­sen über­nimmt, ist wich­tig.

Keine Un­ter­stüt­zung ver­dient eine Mo­ti­on, die for­dert, dass es­sen­zi­el­le Güter ver­mehrt im In­land her­ge­stellt wer­den sol­len. Eine Ent­kopp­lung der Schwei­zer Wirt­schaft vom in­ter­na­tio­na­len Han­del würde das Pro­blem der Lie­fer­eng­päs­se nicht lösen, denn auch hie­si­ge Her­stel­ler sind auf Vor­leis­tun­gen aus dem Aus­land an­ge­wie­sen. Ziel­füh­ren­der als eine Rück­ver­la­ge­rung der Pro­duk­ti­on in die Schweiz sind Mass­nah­men wie der Aus­bau des Markt­zu­gangs oder die bes­se­re Nut­zung von Frei­han­dels­ab­kom­men (vor allem durch KMU).

Hand­lungs­be­darf be­steht bei der Di­gi­ta­li­sie­rung des Ge­sund­heits­we­sens. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt des­halb ver­schie­de­ne Mo­tio­nen, die den Bun­des­rat auf­for­dern, das elek­tro­ni­sche Pa­ti­en­ten­dos­sier (EPD) end­lich zu rea­li­sie­ren.

Die Zeit drängt auch in der Klima- und En­er­gie­po­li­tik. Das Par­la­ment berät in die­ser Ses­si­on den in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Glet­scher-In­itia­ti­ve. Die Wirt­schaft be­kennt sich zum Netto-Null-Ziel bis 2050, braucht aber die nö­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät, um die­ses Ziel zu er­rei­chen. Ge­ra­de die en­er­gie­in­ten­si­ve In­dus­trie­bran­che zeigt, wie es geht: Als ein­zi­ger Wirt­schafts­sek­tor hat die In­dus­trie die bis­he­ri­gen Kli­ma­zie­le er­füllt. eco­no­mie­su­is­se ist er­freut, dass die In­iti­an­tin­nen und In­iti­an­ten der Volks­in­itia­ti­ve an­ge­kün­digt haben, das Volks­be­geh­ren zu­rück­zu­zie­hen, wenn der Stän­de­rat den Be­schlüs­sen des Na­tio­nal­rats beim in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf folgt.

Gar nicht er­freu­lich und schäd­lich für die Schweiz sind ver­schie­de­ne Vor­stös­se, die einen Pa­ra­dig­men­wech­sel in der Schwei­zer Sank­ti­ons­po­li­tik ver­lan­gen. Bis­her hat die Schweiz in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Sank­tio­nen über­nom­men und dafür ge­sorgt, dass diese nicht über die Schweiz um­ge­hen wer­den kön­nen. Neu soll die Lan­des­re­gie­rung auch ei­gen­stän­di­ge Sank­tio­nen gegen Staa­ten und Per­so­nen be­schlies­sen kön­nen. Von der Schweiz au­to­nom er­grif­fe­ne Sank­tio­nen wür­den unser Land in­ter­na­tio­nal unter Druck set­zen, aber kaum Wir­kung ent­fal­ten. Die ent­spre­chen­den Vor­stös­se sind des­halb ab­zu­leh­nen.

Ge­for­dert ist das Par­la­ment auch bei der Um­set­zung der OECD-/G-20-Min­dest­be­steue­rung, die 2024 in­ter­na­tio­nal ein­ge­führt wird. Der Bun­des­rat hat einen ers­ten Schritt ge­macht und schlägt eine Er­gän­zungs­steu­er vor. Die Wirt­schaft ist grund­sätz­lich der Mei­nung, dass die Ein­nah­men die­ser Er­gän­zungs­steu­er vol­l­um­gäng­lich den Kan­to­nen zu­ste­hen und in jedem Fall für die Stand­ort­för­de­rung ver­wen­det wer­den sol­len.

Im Be­reich der Steu­ern wird sich das Par­la­ment in der kom­men­den Ses­si­on auch mit der Neu­ord­nung der Wohn­ei­gen­tums­be­steue­rung be­fas­sen: Der Miet­wert einer selbst­ge­nutz­ten Lie­gen­schaft wird heute als Ein­kom­men be­steu­ert. Im Ge­gen­zug dür­fen die Eig­ner die Hy­po­the­kar­zin­sen und Un­ter­halts­kos­ten vom steu­er­ba­ren Ein­kom­men ab­zie­hen. In die­ser Ses­si­on be­fin­det der Na­tio­nal­rat über die Frage, wie hoch die­ser Abzug künf­tig sein soll. eco­no­mie­su­is­se plä­diert dafür, dass Schuld­zin­sen zum Abzug ge­bracht wer­den kön­nen, so­weit damit ver­bun­de­ne Ver­mö­gens­er­trä­ge voll steu­er­bar sind.

Aus­sen­wirt­schaft

Kein Schwei­zer Al­lein­gang bei Sank­tio­nen

Bis­her kann die Schweiz Sank­tio­nen, die von der UNO, der OSZE oder den wich­tigs­ten Han­dels­part­nern der Schweiz er­las­sen wur­den, über­neh­men. Zu­letzt hat sie dies im Zu­sam­men­hang mit dem Krieg in der Ukrai­ne getan. Der Na­tio­nal­rat will der Lan­des­re­gie­rung nun zu­sätz­lich die Kom­pe­tenz geben, auch ei­gen­stän­di­ge Sank­tio­nen er­grei­fen zu kön­nen. Dazu muss das Em­bargo­ge­setz ent­spre­chend an­ge­passt wer­den. Dies hat die Gros­se Kam­mer in der letz­ten Ses­si­on ent­schie­den. Nun berät der Stän­de­rat das An­sin­nen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Än­de­rung des Em­bargo­ge­set­zes ab­zu­leh­nen. Auch alle an­de­ren Vor­stös­se, die auf ei­gen­stän­di­ge Sank­tio­nen ab­zie­len, lehnt eco­no­mie­su­is­se ab.

Kein Pa­ra­dig­men­wech­sel der Schwei­zer Aus­sen­po­li­tik ohne um­fas­sen­de De­bat­te

All­ge­mein gehen die For­de­run­gen des Na­tio­nal­rats nach ei­gen­stän­di­gen Sank­tio­nen weit über die bis­he­ri­ge Schwei­zer Po­li­tik in Bezug auf Sank­tio­nen hin­aus. Die Neu­tra­li­tät als einer der Grund­sät­ze der Schwei­zer Aus­sen­po­li­tik würde hin­fäl­lig. Eine ver­tief­te De­bat­te über die Schwei­zer Sank­ti­ons­po­li­tik und deren mög­li­chen Neu­aus­rich­tung soll­te in eine um­fas­sen­de Dis­kus­si­on über die Schwei­zer Neu­tra­li­tät, Si­cher­heits- und Aus­sen­po­li­tik in­te­griert wer­den. Aus Sicht der Wirt­schaft sind in einer dif­fe­ren­zier­ten und ri­si­ko­ba­sier­ten Gü­ter­ab­wä­gung auch in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen sowie aus­sen- und volks­wirt­schaft­li­che In­ter­es­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

Iso­lier­te Sank­tio­nen sind nach­tei­lig für die Schweiz und be­wir­ken nichts

Be­stre­bun­gen für ei­gen­stän­di­ge Sank­tio­nen sind aus ver­schie­de­nen Grün­den nach­tei­lig für die Schwei­zer Lan­des­in­ter­es­sen. Als klei­ne, of­fe­ne und glo­bal stark ver­netz­te Volks­wirt­schaft ist die Schweiz auf­grund des neuen geo­po­li­ti­schen Um­felds stark ex­po­niert. Das ver­langt nach einer rea­lis­ti­schen Aus­sen­po­li­tik. Le­dig­lich von einem ein­zi­gen Land er­grif­fe­ne und in­ter­na­tio­nal nicht ko­or­di­nier­te Sank­tio­nen haben – bes­ten­falls – eine äus­serst be­grenz­te Wir­kung. Sie kön­nen aber zu star­ken Ge­gen­mass­nah­men des be­trof­fe­nen Re­gimes füh­ren. Für die Schweiz könn­te daher bei iso­lier­ten Wirt­schafts­sank­tio­nen ein öko­no­mi­scher Scha­den ent­ste­hen, ohne po­li­tisch etwas er­reicht zu haben. Der na­tio­nal­rät­li­che Vor­schlag zur Än­de­rung des Em­bargo­ge­set­zes sieht aus­ser­dem vor, dass Sank­tio­nen wich­ti­ger Han­dels­part­ner bei ei­gen­stän­di­gen Sank­tio­nen zu be­rück­sich­ti­gen sind. Ge­wis­se Staa­ten könn­ten damit Druck auf die Schweiz aus­üben, ihre na­tio­na­len Mass­nah­men mit­zu­tra­gen. Die Um­set­zung ei­gen­stän­di­ger Mass­nah­men würde über­dies zu­sätz­li­che ad­mi­nis­tra­ti­ve und nach­rich­ten­dienst­li­che Res­sour­cen der Ver­wal­tung er­for­dern, über wel­che die Schweiz nicht ver­fügt. Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se ist des­halb die bis­he­ri­ge Schwei­zer Po­li­tik in Bezug auf in­ter­na­tio­na­le Wirt­schafts­sank­tio­nen wei­ter­zu­füh­ren.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Schluss­ab­stim­mung hat der Stän­de­rat die Än­de­rung des Em­bargo­ge­set­zes gut­ge­heis­sen, der Na­tio­nal­rat hin­ge­gen hat sie ab­ge­lehnt.

Trotz Lie­fer­eng­päs­sen: Glo­ba­ler Han­del bleibt für Schwei­zer Wirt­schaft zen­tral

Die Mo­ti­on for­dert den Bun­des­rat auf, Mass­nah­men zu er­grei­fen, um die Ab­hän­gig­keit von in­ter­na­tio­na­len Lie­fer­ket­ten für es­sen­zi­el­le Güter zu ver­rin­gern. So soll die Ver­sor­gungs­si­cher­heit in zu­künf­ti­gen Kri­sen bes­ser ge­währ­leis­tet und die nach­hal­ti­ge Wirt­schaft der Schweiz ge­stärkt wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Mo­ti­on ab­zu­leh­nen.

Es­sen­zi­el­le Güter sol­len ver­mehrt im In­land her­ge­stellt wer­den, um deren Ver­füg­bar­keit zu si­chern – so die For­de­rung der Mo­ti­on. Eine der­ar­ti­ge Ent­kopp­lung von in­ter­na­tio­na­len Lie­fer­ket­ten kann die Ver­sor­gungs­si­cher­heit in der Schweiz je­doch kei­nes­wegs stär­ken. Im Ge­gen­teil, sie ver­schiebt die Ab­hän­gig­keit le­dig­lich um ein, zwei Glie­der in der Kette. Grund­la­ge einer sta­bi­len Gü­ter­ver­sor­gung bleibt daher auch wei­ter­hin der glo­ba­le Han­del.

Fehl­dia­gno­se Rück­ver­la­ge­rung

Ers­tens blen­det die Vor­stel­lung einer aut­ar­ken Gü­ter­pro­duk­ti­on die Kom­ple­xi­tät heu­ti­ger Lie­fer­ket­ten aus. Auch ein Schwei­zer Her­stel­ler ist meist auf Vor­leis­tun­gen aus dem Aus­land an­ge­wie­sen (z. B. che­mi­sche Grund­stof­fe, Garne oder Kunst­stof­fe). Es ist des­halb viel­mehr die geo­gra­fi­sche Ver­tei­lung, wel­che es der Wirt­schaft er­mög­licht, Kri­sen in be­stimm­ten Re­gio­nen durch die Ver­sor­gung aus an­de­ren Märk­ten zu kom­pen­sie­ren. Durch eine Fo­kus­sie­rung auf die End­pro­duk­ti­on wird ein Eng­pass nicht be­ho­ben, son­dern le­dig­lich ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te ver­scho­ben.

Zwei­tens wäre eine Rück­ver­la­ge­rung der Pro­duk­ti­on in die Schweiz mit mas­si­ven staat­li­chen Ein­grif­fen weder volks- noch be­triebs­wirt­schaft­lich sinn­voll. Ex­em­pla­risch hier­für steht der ge­schei­ter­te Ver­such, eine ei­ge­ne Mas­ken­pro­duk­ti­on in der Schweiz zu eta­blie­ren: Da der Welt­markt­preis für Schutz­mas­ken nach einem zwi­schen­zeit­li­chen An­stieg rasch ge­sun­ken ist, muss­ten viele Schwei­zer Her­stel­ler ihre Pro­duk­ti­on auf­grund feh­len­der Nach­fra­ge nach kur­zer Zeit wie­der ein­stel­len.

Ver­sor­gungs­si­cher­heit rich­tig stär­ken

Ziel­füh­ren­der und ef­fek­ti­ver sind hin­ge­gen an­de­re Mass­nah­men. Dazu ge­hö­ren der wei­te­re Aus­bau un­se­res Markt­zu­gangs, eine bes­se­re Nut­zung von Frei­han­dels­ab­kom­men (vor allem durch KMU), zwi­schen­staat­li­che sowie pluri- und mul­ti­la­te­ra­le Ver­ein­ba­run­gen zur Si­che­rung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit in Kri­sen­zei­ten oder die grenz­über­schrei­ten­de Har­mo­ni­sie­rung von Kon­for­mi­täts­be­stim­mun­gen.

Bei der Nach­be­ar­bei­tung der Pan­de­mie darf sich die Schweiz indes nicht aus­schliess­lich auf den As­pekt der Gü­ter­ver­sor­gung fo­kus­sie­ren. Denn die nächs­te Krise muss kei­nes­wegs epi­de­mio­lo­gi­scher Natur sein. Auch die En­er­gie­knapp­heit, Cy­ber­at­ta­cken oder Na­tur­ka­ta­stro­phen sind po­ten­zi­el­le Ri­si­ken. Ge­fragt sind daher Mass­nah­men, wel­che die sys­te­mi­sche Resi­li­enz der Schweiz stär­ken – also die Fä­hig­keit, auf Kri­sen jeg­li­cher Art bes­ser zu re­agie­ren. Dazu ge­hört bei­spiels­wei­se die In­ten­si­vie­rung der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit in For­schung und Ent­wick­lung. Ge­ra­de die mRNA-Tech­no­lo­gie zeigt, wie In­no­va­ti­on zur Resi­li­enz in künf­ti­gen Kri­sen bei­tra­gen kann.

Gerne ver­wei­sen wir auf unser dos­sier­po­li­tik zum Thema.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat die Mo­ti­on ab­ge­lehnt. Damit ist sie vom Tisch.

Kri­sen­be­wäl­ti­gung

Stei­gen­de En­er­gie­prei­se: Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men nach dem Giess­kan­nen­prin­zip sind kon­tra­pro­duk­tiv

In vie­len Län­dern er­rei­chen die In­fla­ti­ons­ra­ten der­zeit Re­kord­hö­hen. Im Eu­ro­raum und den USA er­höh­ten sich die Prei­se mit 8,9, bzw. 8,5 Pro­zent sehr stark. Die stei­gen­den Prei­se ma­chen auch vor der Schweiz nicht halt: Im Juli kos­te­te der Wa­ren­korb für den Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se 3,4 Pro­zent mehr als vor einem Jahr. Das ist der höchs­te An­stieg seit 2008 und über­steigt das Ziel­band der SNB, wel­ches zwi­schen 0 und 2 Pro­zent liegt, deut­lich.

Das Par­la­ment hat eine aus­ser­or­dent­li­che Ses­si­on zum Thema Kauf­kraft ein­be­ru­fen und gleich meh­re­re Mo­tio­nen ein­ge­reicht, wel­che Be­völ­ke­rung und Wirt­schaft ent­las­ten sol­len. An Ideen man­gelt es frei­lich nicht: So soll etwa der Bun­des­bei­trag an die in­di­vi­du­el­len Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen er­höht, ein Teue­rungs­aus­gleich bei den AHV-Ren­ten ein­ge­führt, die Mi­ne­ral­öl­steu­er auf­ge­ho­ben oder der Ei­gen­miet­wert für Rent­ne­rin­nen und Rent­ner ab­ge­schafft wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, alle Mo­tio­nen ab­zu­leh­nen.

Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men sind po­li­tisch ver­lo­ckend, aber immer hei­kel mit ad­ver­sen Ef­fek­ten

For­de­run­gen nach Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men sind zwar po­li­tisch ver­lo­ckend, wer­den aber von Öko­no­men als äus­serst hei­kel ein­ge­stuft. Zwar kön­nen Un­ter­stüt­zungs­mass­nah­men den Kauf­kraft­ver­lust kurz­fris­tig etwas ab­schwä­chen und Pri­va­te wie Un­ter­neh­men un­ter­stüt­zen, aber schon mit­tel­fris­tig würde die In­fla­ti­on wei­ter an­ge­heizt wer­den. Die zu­sätz­lich auf­ge­wen­de­ten Mit­tel wür­den in Kürze wir­kungs­los ver­puf­fen. Man stün­de wie­der am glei­chen Punkt und müss­te er­neu­te Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men be­schlies­sen, was wie­der­um die In­fla­ti­on an­hei­zen würde.

En­er­gie­po­li­tik: Der Markt spielt, auch wenn uns das Er­geb­nis nicht ge­fällt

Was die hohen En­er­gie­prei­se be­trifft, so sind die kras­sen Preis­si­gna­le ele­men­tar für einen funk­tio­nie­ren­den Markt und müs­sen an­kom­men, auch wenn – oder ge­ra­de wenn – sie schmer­zen. Sie schaf­fen auch einen An­reiz für En­er­gie­ef­fi­zi­enz und -in­no­va­ti­on, si­gna­li­sie­ren den Un­ter­neh­men und den Pri­va­ten, dass sie mit En­er­gie scho­nend um­ge­hen müs­sen. Auch wür­den En­er­gie­preis­sub­ven­tio­nen, bei­spiels­wei­se die Auf­he­bung der Mi­ne­ral­öl­steu­er, die Kli­ma­po­li­tik kon­ter­ka­rie­ren.

Pri­va­te: Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men nur für Här­te­fäl­le

Nichts­des­to­trotz lei­den vor allem är­me­re Men­schen an den stei­gen­den Prei­sen. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt des­halb fo­kus­sier­te Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men für Här­te­fäl­le. Die ge­for­der­te Er­hö­hung der in­di­vi­du­el­len Prä­mi­en­ver­bil­li­gung, die volle Ab­zugs­fä­hig­keit der Kran­ken­kas­sen­prä­mi­en oder ein Teue­rungs­aus­gleich für die AHV sind indes nicht ziel­füh­rend. Fi­nan­zi­el­le Mit­tel der öf­fent­li­chen Hand wür­den flä­chen­de­ckend, im Giess­kan­nen­prin­zip ver­teilt und die In­fla­ti­on würde so wei­ter an­ge­heizt. Der Fokus soll­te viel­mehr bei Mass­nah­men in der So­zi­al­hil­fe und den Er­gän­zungs­leis­tun­gen lie­gen.

Un­ter­neh­men: Kri­sener­prob­te In­stru­men­te ste­hen zur Ver­fü­gung

Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass ge­wis­se Un­ter­neh­men auf­grund der ra­pi­de stei­gen­den En­er­gie­prei­se ihre Pro­duk­ti­on aus­set­zen – was gra­vie­ren­de Fol­gen für Mensch und Wirt­schaft hätte. Die Covid-Krise hat aber­mals ge­zeigt, dass die Schweiz über In­stru­men­te ver­fügt, um wirt­schaft­li­chen Dis­rup­tio­nen wirk­sam zu be­geg­nen. Der Zu­gang zu kon­junk­tur­po­li­ti­schen Mass­nah­men wie Kurz­ar­beit ist des­halb ele­men­tar, um das Über­le­ben vor­mals ge­sun­der Un­ter­neh­men zu si­chern und Ar­beits­plät­ze zu er­hal­ten.

Stand der Be­ra­tun­gen

Beide Kam­mern wol­len einen vol­len Teue­rungs­aus­gleich bei den AHV-Ren­ten für das Jahr 2023 und haben eine ent­spre­chen­de Mo­ti­on an­ge­nom­men.

Der Na­tio­nal­rat hat einer Er­hö­hung der Prä­mi­en­ver­bil­li­gung zu­ge­stimmt, der Stän­de­rat hat die ent­spre­chen­de Mo­ti­on an die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on über­wie­sen.

Kri­sen­ma­nage­ment des Bun­des ver­bes­sern

Die Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­sio­nen der eid­ge­nös­si­schen Räte er­su­chen den Bun­des­rat, aus­ge­hend vom Bei­spiel der Covid-19-Task­force des Bun­des­amts für Ge­sund­heit (BAG), die be­ste­hen­den Rechts­grund­la­gen des Kri­sen­ma­nage­ments an­zu­pas­sen und zu er­gän­zen, um die Ak­ti­vi­tä­ten eines «Fach-Kri­sen­stabs» in Kri­sen­zei­ten bes­ser ein­zu­rah­men.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Mo­tio­nen an­zu­neh­men.

Feh­len­des über­ge­ord­ne­tes Kri­sen­ma­nage­ment wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie

Kern eines ak­ti­ven Kri­sen­ma­nage­ments ist es, auf ver­schie­de­ne Ent­wick­lun­gen vor­be­rei­tet zu sein und auf Un­er­war­te­tes rasch und ziel­ge­rich­tet re­agie­ren zu kön­nen. Das Füh­ren in einer Krise er­for­dert von den Mit­ar­bei­ten­den an­de­re Kom­pe­ten­zen als die üb­li­che Ar­beit in der öf­fent­li­chen Ver­wal­tung. Daher braucht es ent­spre­chen­de ste­hen­de Struk­tu­ren mit dem not­wen­di­gen Know-how. Lei­der war beim Bund zu Be­ginn der Co­ro­na-Pan­de­mie zu wenig Wis­sen und Er­fah­rung dar­über vor­han­den, wie eine Pan­de­mie­be­kämp­fung ef­fek­tiv ge­führt wird. Zudem war die Kri­sen­or­ga­ni­sa­ti­on nicht ef­fi­zi­ent und von aus­sen oft nicht durch­schau­bar. Es gab ins­ge­samt kein über­ge­ord­ne­tes Kri­sen­ma­nage­ment, son­dern nur ein ko­or­di­nier­tes Ver­wal­ten der Krise.

Lesen Sie hier das aus­führ­li­che dos­sier­po­li­tik von eco­no­mie­su­is­se zu den Leh­ren aus der Co­ro­na-Pan­de­mie.

Stoss­rich­tung der Mo­tio­nen ist rich­tig

Es gilt nun, diese Feh­ler zu kor­ri­gie­ren. Eine Ver­bes­se­rung des Kri­sen­ma­nage­ments steht dabei an ers­ter Stel­le: Der Bund braucht aber nicht nur Fach­kri­sen­stä­be, son­dern auch einen pro­fes­sio­nel­len, per­ma­nen­ten Kri­sen­stab, der im Kri­sen­fall di­rekt dem Bun­des­rat un­ter­stellt ist und die ope­ra­ti­ve Lei­tung in allen Arten von Kri­sen über­nimmt. Je nach Kri­sen­si­tua­ti­on sind dann un­ter­schied­li­che Fach­ex­per­ten aus den De­par­te­men­ten in die­sen ste­hen­den Kri­sen­stab zu in­te­grie­ren. Die Mo­ti­on deckt mit der For­de­rung nach einer bes­se­ren Ein­rah­mung der Fach­kri­sen­stä­be damit einen wich­ti­gen As­pekt ab. Des Wei­te­ren soll­te aber auch die per­ma­nen­te, de­par­te­ments­über­grei­fen­de Kri­sen­or­ga­ni­sa­ti­on an­ge­passt und schlag­kräf­ti­ger aus­ge­stal­tet wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Na­tio­nal- und Stän­de­rat haben dem An­lie­gen zu­ge­stimmt. Nun muss der Bun­des­rat eine ent­spre­chen­de Vor­la­ge er­ar­bei­ten.

Steu­ern

Schuld­zin­sen für wirt­schaft­li­che Ak­ti­vi­tä­ten müs­sen voll ab­zieh­bar blei­ben

Heute wird der Miet­wert einer selbst­ge­nutz­ten Lie­gen­schaft oder Woh­nung als Ein­kom­men be­steu­ert. Man spricht vom so­ge­nann­ten Ei­gen­miet­wert. Un­ter­halts­kos­ten sowie Hy­po­the­kar­zin­sen kön­nen da­ge­gen vom steu­er­ba­ren Ein­kom­men ab­ge­zo­gen wer­den. Die­ses Sys­tem stellt eine Gleich­be­hand­lung von Mie­tern und Wohn­ei­gen­tü­mern sowie eigen- und fremd­fi­nan­zier­ten Ei­gen­heim­be­sit­zern si­cher. Trotz ver­schie­de­ner An­läu­fe sind Sys­tem­wech­sel bis­her stets ge­schei­tert.

Die vor­lie­gen­de par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve ver­langt, dass der Ei­gen­miet­wert am Haupt­wohn­sitz ab­ge­schafft wird. Der Stän­de­rat hatte aus Rück­sicht auf die fi­nan­zi­el­len In­ter­es­sen der Tou­ris­mus­kan­to­ne be­schlos­sen, dass diese den Ei­gen­miet­wert von Zweit­lie­gen­schaf­ten wei­ter­hin be­steu­ern kön­nen. Gleich­zei­tig soll der Abzug der Schuld­zin­sen nur im Um­fang von 70 Pro­zent der steu­er­ba­ren Ver­mö­gens­er­trä­ge mög­lich sein. Die na­tio­nal­rät­li­che WAK will die­sen Ent­scheid um­stos­sen und be­an­tragt, dass der Ei­gen­miet­wert auch bei Zweit­woh­nun­gen ab­ge­schafft wird. Zudem sol­len Schuld­zin­sen im Um­fang von 100 Pro­zent der steu­er­ba­ren Ver­mö­gens­er­trä­ge ab­zugs­fä­hig sein.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, einem Schuld­zins­ab­zug im Um­fang der steu­er­ba­ren Ver­mö­gens­er­trä­ge zu­zu­stim­men.

Ein­hal­tung der steu­er­sys­te­ma­ti­schen Grund­sät­ze

eco­no­mie­su­is­se hat Ver­ständ­nis für das An­lie­gen, die Wohn­ei­gen­tums­be­steue­rung ge­setz­lich neu zu ord­nen, da diese von brei­ten Krei­sen der Be­völ­ke­rung in der heu­ti­gen Form als pro­ble­ma­tisch er­ach­tet wird. Die Wirt­schaft ver­langt je­doch, die Neu­ord­nung im Rah­men der steu­er­sys­te­ma­ti­schen Grund­sät­ze zu voll­zie­hen. Zu die­sen Grund­sät­zen ge­hört, dass Schuld­zin­sen zum Abzug ge­bracht wer­den kön­nen, so­weit damit ver­bun­de­ne Ver­mö­gens­er­trä­ge voll steu­er­bar sind.

Schuld­zins­ab­zug wich­tig für Wirt­schaft

Weil Schuld­zin­sen auch bei wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten aus­ser­halb der Fi­nan­zie­rung von Wohn­ei­gen­tum an­fal­len, ist deren Ab­zugs­fä­hig­keit für die Wirt­schaft von Be­deu­tung. Ein­schrän­kun­gen des Schuld­zin­sen­ab­zugs kön­nen er­fol­gen, so­weit damit ver­bun­de­ne Ver­mö­gens­er­trä­ge nicht län­ger steu­er­bar sind. Wird etwa die Be­steue­rung des Ei­gen­miet­werts auf selbst­be­wohn­tem Wohn­ei­gen­tum auf­ge­ho­ben, so ist es sach­ge­recht, dass auch die Ab­zugs­fä­hig­keit von Hy­po­the­kar­zin­sen teil­wei­se ein­ge­schränkt wird. Dar­über hin­aus­ge­hend darf der Schuld­zin­sen­ab­zug nicht ein­ge­schränkt wer­den.

Keine Über­be­steue­rung un­ter­neh­me­ri­scher Ak­ti­vi­tä­ten

Ge­mäss vor­lie­gen­dem Ge­set­zes­ent­wurf blei­ben alle an­de­ren Ver­mö­gens­er­trä­ge aus­ser­halb des Ei­gen­miet­werts un­ein­ge­schränkt steu­er­bar. Dazu zäh­len Er­trä­ge aus ver­mie­te­ten und ver­pach­te­ten Lie­gen­schaf­ten sowie Ka­pi­tal­er­trä­ge aus Be­tei­li­gun­gen. Die mit die­sen Ak­ti­vi­tä­ten ver­bun­de­nen Zins­zah­lun­gen haben den Cha­rak­ter von Ge­win­nungs­kos­ten, die für die Er­zie­lung eines Ein­kom­mens in Kauf ge­nom­men wer­den müs­sen. Sind diese Kos­ten nicht ab­zugs­fä­hig, wäh­rend die damit ver­bun­de­nen Er­trä­ge steu­er­bar sind, so wi­der­spricht dies dem ver­fas­sungs­mäs­si­gen Prin­zip der Be­steue­rung nach wirt­schaft­li­cher Leis­tungs­fä­hig­keit. Ent­spre­chen­de wirt­schaft­li­che Ak­ti­vi­tä­ten wür­den klar über­be­steu­ert, das Steu­er­sys­tem würde wert­schöp­fungs­ge­ne­rie­ren­de, un­ter­neh­me­ri­sche Tä­tig­kei­ten un­ter­bin­den.

Keine Ein­schrän­kung beim Schuld­zins­ab­zug

Die vom Stän­de­rat be­schlos­se­ne Ein­schrän­kung des Ab­zugs von Schuld­zin­sen auf 70 Pro­zent der steu­er­ba­ren Ver­mö­gens­er­trä­ge er­scheint zu strikt. So­weit Ver­mö­gens­er­trä­ge wei­ter­hin voll steu­er­bar blei­ben, müs­sen damit ver­bun­de­ne Schuld­zin­sen auch ab­zugs­be­rech­tigt sein. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt des­halb den An­trag der Mehr­heit der WAK-NR, ge­mäss dem Schuld­zin­sen bis zu 100 Pro­zent der steu­er­ba­ren Ver­mö­gens­er­trä­ge ab­ge­zo­gen wer­den kön­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat einen Rück­wei­sungs­an­trag gut­ge­heis­sen. Damit geht die Vor­la­ge zu­rück in die Kom­mis­si­on.

OECD-Min­dest­steu­er: Steu­er­ein­nah­men in der Schweiz be­hal­ten

Gros­se, in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Un­ter­neh­men sol­len ab 2024 zu min­des­tens 15 Pro­zent be­steu­ert wer­den. Dar­auf haben sich über 130 Staa­ten welt­weit in einem OECD-/G-20-Pro­jekt ge­ei­nigt. Hält sich die Schweiz nicht daran, dür­fen an­de­re Län­der die feh­len­de Be­steue­rung nach­ho­len. Der Bun­des­rat will einen Ab­fluss von Steu­er­sub­strat ins Aus­land je­doch ver­hin­dern. Er hat des­halb einen neuen Ver­fas­sungs­ar­ti­kel er­ar­bei­tet als Grund­la­ge für eine na­tio­na­le Um­set­zung der OECD-Min­dest­steu­er. Ba­sie­rend dar­auf kann der Bun­des­rat die Min­dest­be­steue­rung mit­tels einer vor­über­ge­hen­den Ver­ord­nung si­cher­stel­len, das Steu­er­sub­strat bleibt so in der Schweiz. In einem zwei­te Schritt wird ein or­dent­li­ches Bun­des­ge­setz die Ver­ord­nung ab­lö­sen.

Um die ge­for­der­te Min­dest­be­steue­rung von 15 Pro­zent um­zu­set­zen und die Steu­er­ein­nah­men in der Schweiz zu be­hal­ten, schlägt der Bun­des­rat eine ge­ziel­te Er­gän­zungs­steu­er für die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men vor. Deren Ver­an­la­gung und Er­he­bung soll durch die Kan­to­ne er­fol­gen. Die Kan­to­ne sol­len 75 Pro­zent der Ein­nah­men er­hal­ten, der Bund 25 Pro­zent. Die Ver­tei­lung der Ein­nah­men zwi­schen Bund und Kan­to­nen ist im Par­la­ment um­strit­ten.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge an­zu­neh­men. Die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben un­ter­stützt die Ver­tei­lung von 75 Pro­zent der zu­sätz­li­chen Ein­nah­men für die Kan­to­ne und 25 Pro­zent für den Bund. Eine Kom­mis­si­ons­min­der­heit will den Kan­to­nen le­dig­lich 21,2 Pro­zent zu­ge­ste­hen. Die Wirt­schaft ist grund­sätz­lich der Mei­nung, dass die Ein­nah­men der Er­gän­zungs­steu­er vol­l­um­gäng­lich den Kan­to­nen zu­ste­hen und in jedem Fall für die Stand­ort­för­de­rung zu ver­wen­den sind.

Un­ver­meid­li­che Hö­her­be­steue­rung in der Schweiz aus­schöp­fen

Mit dem neuen OECD-/G-20-Steu­er­sys­tem än­dern sich die Rah­men­be­din­gun­gen des in­ter­na­tio­na­len Steu­er­wett­be­werbs grund­le­gend. Die Schwei­zer Wirt­schaft hat diese Än­de­run­gen nicht ge­sucht, und sie ist nicht über­zeugt, dass die Ziel­set­zun­gen, die in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen mit den Än­de­run­gen ver­fol­gen – ins­be­son­de­re die Sta­bi­li­sie­rung des in­ter­na­tio­na­len Steu­er­sys­tems durch ge­mein­sa­me, ko­hä­ren­te, glo­bal ak­zep­tier­te Re­geln –, auf diese Weise er­reicht wer­den kön­nen. Die Schweiz kann sich al­ler­dings dem neuen in­ter­na­tio­na­len Steu­er­sys­tem nicht ent­zie­hen. Die na­tio­na­le Um­set­zung stellt si­cher, dass die Ein­nah­men aus der Min­dest­be­steue­rung hier­zu­lan­de ver­ein­nahmt wer­den und die­ses Steu­er­sub­strat nicht an an­de­re Staa­ten ab­fliesst. Letz­te­res wäre die un­ver­meid­li­che Folge, wenn die Schweiz die Min­dest­be­steue­rung nicht selbst si­cher­stellt.

Glo­ba­ler Wett­be­werb um Un­ter­neh­men und Ar­beits­plät­ze geht wei­ter

Wett­be­werbs­fä­hi­ge steu­er­li­che Rah­men­be­din­gun­gen haben in den letz­ten 30 Jah­ren mass­geb­lich dazu bei­ge­tra­gen, dass die Schweiz sich zu einem der welt­bes­ten Wirt­schafts­stand­or­te ent­wi­ckeln konn­te. Der Bun­des­rat ist zu­recht be­sorgt, dass für «Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den […] ein wei­te­res Mal Wett­be­werbs­fä­hig­keit, Ar­beits­plät­ze und Steu­er­ein­nah­men auf dem Spiel» (Bot­schaft des Bun­des­rats) ste­hen. Ohne um­sich­ti­ge, aus­drück­lich auf die Wah­rung der Schwei­zer Stand­ort­stär­ke fo­kus­sier­te wei­te­re Re­form­schrit­te droht der Schweiz und zu­vor­derst ihren öf­fent­li­chen Haus­hal­ten ein er­heb­li­cher Scha­den. Tat­sa­che ist: Staa­ten wer­den sich wie bis­her um die An­sied­lung und den Er­halt von er­trags­star­ken Un­ter­neh­men be­mü­hen, die hoch­wer­ti­ge Ar­beits­plät­ze zur Ver­fü­gung stel­len und Steu­er­ein­nah­men ge­ne­rie­ren. In der Schweiz sind des­halb Mass­nah­men zur Stand­ort­för­de­rung not­wen­dig. Dazu ge­hört bei­spiels­wei­se auch die Ab­schaf­fung der Ver­rech­nungs­steu­er auf Ob­li­ga­tio­nen.

Ein­nah­men soll­ten voll­um­fäng­lich den Kan­to­nen ge­hö­ren

Stand­ort­mass­nah­men wer­den am ef­fi­zi­en­tes­ten und am wirk­sams­ten durch die Kan­to­ne ge­trof­fen. Den fi­nan­zi­el­len Spiel­raum dazu stel­len die Ein­nah­men aus der Er­gän­zungs­steu­er dar. Es sind auch die Kan­to­ne, deren Stand­or­te am här­tes­ten unter den neuen Steu­er­re­geln lei­den. Die Wirt­schaft ist des­halb der Mei­nung, dass die Mit­tel aus der Er­gän­zungs­steu­er voll­um­fäng­lich den Kan­to­nen zu­ste­hen. Die Kom­mis­si­ons­min­der­heit, die den Kan­to­nen le­dig­lich 21,2 Pro­zent der Ein­nah­men zu­tei­len will, ist in jedem Fall ab­zu­leh­nen.

Soll­te der Bund am Er­trag der Er­gän­zungs­steu­er be­tei­ligt wer­den, sind die Mit­tel für den Er­halt der At­trak­ti­vi­tät des Un­ter­neh­mens­stand­orts Schweiz zu ver­wen­den. Die Ver­wen­dung für an­de­re, stand­ort­fer­ne Zwe­cke lehnt die Wirt­schaft ab.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Ge­samt­ab­stim­mung hat der Stän­de­rat die Vor­la­ge ein­stim­mig an­ge­nom­men. Lesen Sie hier die de­tail­lier­te Ein­schät­zung von eco­no­mie­su­is­se.

Klima und En­er­gie

Vor­wärts in der Kli­ma­po­li­tik: Mit fle­xi­blen Lö­sun­gen und ohne Ver­bo­te zu Netto-Null

Die Volks­in­itia­ti­ve «Für ein ge­sun­des Klima (Glet­scher-In­itia­ti­ve)» for­dert die Kli­ma­neu­tra­li­tät der Schweiz bis 2050. Unter an­de­rem soll ein ex­pli­zi­tes Ver­bot fos­si­ler En­er­gie­trä­ger in die Ver­fas­sung ge­schrie­ben wer­den.

Par­la­ment und Bun­des­rat tei­len das An­lie­gen der In­iti­an­tin­nen und In­iti­an­ten. Wäh­rend der Bun­des­rat die Kli­ma­neu­tra­li­tät mit­tels di­rek­ten Ge­gen­ent­wurfs auf Ver­fas­sungs­stu­fe ver­an­kern will, schlägt das Par­la­ment einen in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur In­itia­ti­ve auf Ge­set­zes­stu­fe vor, der in die­ser Ses­si­on be­ra­ten wird. Zu­sätz­lich zum Netto-Null-Ziel bis 2050 gibt die­ser Zwi­schen­zie­le und sek­t­o­ri­el­le Richt­wer­te vor. Die Dekar­bo­ni­sie­rung der In­dus­trie soll wäh­rend sechs Jah­ren mit ins­ge­samt 1,2 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­för­dert wer­den, der Ge­bäu­de­sek­tor wäh­rend zehn Jah­ren mit ins­ge­samt 2,0 Mil­li­ar­den Fran­ken.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se lehnt die Glet­scher-In­itia­ti­ve ab, be­für­wor­tet hin­ge­gen den in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf des Par­la­ments.

Wirt­schaft un­ter­stützt Netto-Null-Ziel bis 2050

Die Wirt­schaft un­ter­stützt das Netto-Null-Ziel bis 2050 und bie­tet zu einem Kom­pro­miss Hand. Ein ex­pli­zi­tes Ver­bot für fos­si­le En­er­gie­trä­ger, wie das die Glet­scher-In­itia­ti­ve for­dert, wäre aber zu ein­schrän­kend. Die Be­rück­sich­ti­gung der wirt­schaft­li­chen Trag­bar­keit und der tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lung ist zen­tral. Auch die An­rech­nung von Mass­nah­men zur Treib­haus­gas­ver­min­de­rung im Aus­land soll als Op­ti­on of­fen­ge­hal­ten wer­den. Dem Klima ist es schliess­lich egal, wo CO2 ein­ge­spart wird.

Po­si­tiv zu be­wer­ten ist, dass für die In­dus­trie von einem star­ren, li­nea­ren Ab­senk­pfad ab­ge­se­hen wurde. Der Richt­wert für die In­dus­trie ist eine Sen­kung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen um 50 Pro­zent bis 2040 – das ist rich­tig so, weil damit der Bran­che die nö­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät zu­ge­stan­den wird. Die Schwei­zer In­dus­trie hat üb­ri­gens als ein­zi­ger Wirt­schafts­sek­tor die bis­he­ri­gen Kli­ma­zie­le er­füllt.

Un­ter­stüt­zung durch den Bund ist rich­tig

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Un­ter­stüt­zung für Un­ter­neh­men, damit auf frei­wil­li­ger Basis Fahr­plä­ne zur Er­rei­chung des Netto-Null-Ziels aus­ge­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Auch die Fi­nanz­hil­fen für Tech­no­lo­gi­en und Pro­zes­se zur Re­duk­ti­on von Treib­haus­gas­emis­sio­nen wer­den be­grüsst: Damit wer­den In­no­va­tio­nen ge­för­dert, die zur Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le bei­tra­gen.

Mit dem zu­sätz­li­chen Son­der­pro­gramm für den Er­satz von fos­si­len und in­ef­fi­zi­en­ten elek­tri­schen Hei­zun­gen kann zudem die Un­ab­hän­gig­keit vom Im­port von fos­si­len En­er­gi­en be­schleu­nigt wer­den. Gleich­zei­tig wird damit der Strom­ver­sor­gungs­pro­ble­ma­tik im Win­ter teils ent­ge­gen­ge­wirkt. Die Höhe des Bun­des­bei­trags für Mass­nah­men im Ge­bäu­de­sek­tor war in der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on zu Recht um­strit­ten, wes­halb die Mehr­heit der Kom­mis­si­on die zuvor vom Na­tio­nal­rat be­schlos­se­ne För­de­rung von 2 Mil­li­ar­den auf 1 Mil­li­ar­de Fran­ken für die nächs­ten zehn Jahre hal­bie­ren möch­te. Im Sinne eines prag­ma­ti­schen Kom­pro­mis­ses emp­fiehlt eco­no­mie­su­is­se, den na­tio­nal­rät­li­chen Vor­schlag zu un­ter­stüt­zen.

Die Wirt­schaft un­ter­stützt Über­gangs­be­stim­mun­gen für Fo­to­vol­ta­ik­an­la­gen

Die von der UREK-SR ein­ge­füg­ten Über­gangs­be­stim­mun­gen zur Pro­duk­ti­on von zu­sätz­li­cher Elek­tri­zi­tät aus Fo­to­vol­ta­ik­gross­an­la­gen un­ter­stützt die Wirt­schaft – da­durch wird der Um­set­zung wich­ti­ger Leucht­turm­pro­jek­te für den Zubau von win­ter­wirk­sa­men So­lar­an­la­gen Vor­schub ge­leis­tet.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Schluss­ab­stim­mung haben beide Kam­mern dem in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Glet­scher­initia­ti­ve zu­ge­stimmt. Das Volk wird vor­aus­sicht­lich das letz­te Wort haben.

Ge­sund­heits­po­li­tik

Di­gi­ta­li­sie­rung im Ge­sund­heits­we­sen: Elek­tro­ni­sches Pa­ti­en­ten­dos­sier zum Flie­gen brin­gen

Bei der Di­gi­ta­li­sie­rung des Ge­sund­heits­we­sens ist die Schweiz im Hin­ter­tref­fen. Im Di­gi­tal-Health-Index der Ber­tels­mann-Stif­tung liegt die Schweiz auf Rang 14 von 17 un­ter­such­ten Län­dern. Gleich meh­re­re Mo­tio­nen for­dern den Bun­des­rat auf, so­wohl die Vor­aus­set­zun­gen als auch An­wen­dun­gen für das Elek­tro­ni­sche Pa­ti­en­ten­dos­sier (EPD) vor­an­zu­trei­ben und zu im­ple­men­tie­ren.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

Die Wirt­schaft un­ter­stützt die Be­stre­bun­gen des Par­la­ments, den Rück­stand bei der di­gi­ta­len Trans­for­ma­ti­on auf­zu­ho­len und die Vor­aus­set­zun­gen für funk­tio­nie­ren­de elek­tro­ni­sche Pa­ti­en­ten­dos­siers zu schaf­fen. Folg­lich emp­fiehlt eco­no­mie­su­is­se die ent­spre­chen­den Mo­tio­nen zur An­nah­me.

Bis­her wenig Nut­ze­rin­nen und Nut­zer des EPD

Trotz mass­geb­li­cher In­ves­ti­tio­nen der Stamm­ge­mein­schaf­ten (or­ga­ni­sa­to­ri­sche Zu­sam­men­schlüs­se von Ge­sund­heits­fach­per­so­nen und ihren Ein­rich­tun­gen) konn­te das EPD bis­her nicht zum Flie­gen ge­bracht wer­den. Nicht ein­mal 10'000 Per­so­nen haben ein Dos­sier er­öff­net. Dies liegt auch am kom­pli­zier­ten On­boar­ding-Ver­fah­ren. An­wen­dun­gen wie der elek­tro­ni­sche Impf­aus­weis oder die elek­tro­ni­schen Rech­nun­gen kön­nen das EPD at­trak­ti­ver ma­chen.

Die EPD-In­fra­struk­tur ist zu kom­plex und des­halb feh­ler­an­fäl­lig. Ge­wis­se An­bin­dun­gen sind daher er­schwert. Eine Re­duk­ti­on der Kom­ple­xi­tät ist auch im or­ga­ni­sa­to­ri­schen Be­reich von­nö­ten. Un­be­strit­te­ner­mas­sen muss die EPD-In­fra­struk­tur in die di­gi­ta­len Ge­schäfts­pro­zes­se zwi­schen den Ge­sund­heits­fach­per­so­nen ein­ge­bun­den wer­den kön­nen. Hier stel­len sich tech­ni­sche und fi­nan­zi­el­le Fra­gen.

Mo­tio­nen adres­sie­ren wich­ti­ge Pro­ble­me

Vor­aus­set­zun­gen und An­wen­dun­gen der elek­tro­ni­schen Dos­siers sind wich­ti­ge Pfei­ler, um das Ge­sund­heits­we­sen di­gi­tal zu ver­net­zen. Die Mo­tio­nen müs­sen aber als Ge­samt­pro­jekt be­trach­tet und sol­len nicht als se­pa­ra­te Silos um­ge­setzt wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Das Par­la­ment über­weist drei Mo­tio­nen an den Bun­des­rat. Die­ser muss nun die Ein­füh­rung eines elek­tro­ni­schen Impf­aus­wei­ses, der mit dem EPD kom­pa­ti­bel ist, vor­an­trei­ben (Mo. 21.4313). Wei­ter wurde eine Mo­ti­on gut­ge­heis­sen, wel­che die Ein­füh­rung eines di­gi­ta­len Pa­ti­en­ten-In­di­ka­tors for­dert (Mo. 21.4373). Zu­letzt haben die Räte den Bun­des­rat be­auf­tragt, bei der di­gi­ta­len Ver­net­zung rund um die Pa­ti­en­ten­ad­mi­nis­tra­ti­on vor­wärts­zu­ma­chen (Mo. 21.4374).