Auf­bruch der Schwei­zer KMU nach China

Vor einem Jahr, ge­nau­er am 1. Juli 2014, trat das Frei­han­dels­ab­kom­men mit China in Kraft. Ein Mei­len­stein in der Ge­schich­te der Schwei­zer Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik. Im­mer­hin ist die Schweiz eines der ers­ten west­li­chen In­dus­trie­län­der, das mit der zweit­gröss­ten Volks­wirt­schaft der Welt ein Frei­han­dels­ab­kom­men ab­ge­schlos­sen hat. Seit­her seien die Ex­por­te nach China aber nur schwach an­ge­stie­gen, das Ab­kom­men also gar nicht so enorm be­deut­sam, tönt es in den Me­di­en. Die Wirk­lich­keit ist er­freu­li­cher­wei­se eine an­de­re.

Seit Juli 2014 sind die Ex­por­te nach China um über drei Pro­zent ge­wach­sen – das ist um ein Viel­fa­ches mehr, als die Ge­samt­ex­por­te aus der Schweiz, die im glei­chen Zeit­raum nur um 0,5 Pro­zent er­höht wer­den konn­ten. Zwar sind die Zah­len noch pro­vi­so­risch. Des­halb ist die Ent­wick­lung aber nicht we­ni­ger be­acht­lich, wenn man be­denkt, dass sich die Wachs­tums­dy­na­mik in China in letz­ter Zeit stark ver­lang­samt hat. Zudem ent­fal­ten Frei­han­dels­ab­kom­men ihre po­si­ti­ve Wir­kung er­fah­rungs­ge­mäss nicht in ein paar Quar­ta­len, son­dern viel­mehr auf mitt­le­re Frist.

Viel span­nen­der als diese Zah­len ist des­halb eine an­de­re Ge­schich­te: Nach In­kraft­set­zung des Ab­kom­mens mit China er­hiel­ten wir von vie­len KMU ganz kon­kre­te An­fra­gen zu des­sen An­wen­dung. Ähn­lich er­leb­ten es auch das Seco, die Zoll­ver­wal­tung, Swit­z­er­land Glo­bal En­t­er­pri­se oder die Han­dels­kam­mern. Bis heute er­hal­ten wir auf un­se­re Mail­adres­se kmu@​eco​nomi​esui​sse.​ch re­gel­mäs­sig chinaspe­zi­fi­sche Fra­gen zu Ur­sprungs­re­geln, Zoll­ta­rif­li­ni­en oder Aus­nah­me­be­stim­mun­gen. Das In­ter­es­se am chi­ne­si­schen Markt ist also durch­aus gross. Viele KMU set­zen sich zudem zum ers­ten Mal mit der kon­kre­ten An­wen­dung eines Frei­han­dels­ab­kom­mens aus­ein­an­der. Sie wol­len und wer­den es nut­zen, denn sie er­hal­ten da­durch im chi­ne­si­schen Markt einen Zoll­vor­teil ge­gen­über ihren Kon­kur­ren­ten. Auf­grund die­ser Er­fah­run­gen er­ge­ben sich für sie auch neue Mög­lich­kei­ten in an­de­ren Län­dern. Wenn das Ab­kom­men mit China also schon ein Jahr nach In­kraft­tre­ten Po­si­ti­ves be­wirkt, wer­den Schwei­zer Un­ter­neh­men mit­tel­fris­tig noch viel stär­ker davon pro­fi­tie­ren.