Pflege

​​Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Personenfreizügigkeit ist zentral für die Schweiz​

Das Wichtigste in Kürze: ​​

  • Die Demographie ist unaufhaltsam: Ohne Zuwanderung schrumpft die Schweizer Erwerbsbevölkerung drastisch, während die Zahl der Pensionierten stark ansteigt. ​
  • Die Personenfreizügigkeit schafft einen grossen Nutzen für die Schweiz, weil in erster Linie dringend benötigte Arbeitskräfte einwandern. ​
  • Die Zuwanderung über die Personenfreizügigkeit federt die drohende Zusatzbelastung der Erwerbstätigen ab.​

​​Die Bilateralen I haben für die Schweiz einen hohen wirtschaftlichen Nutzen. Dies haben mehrere empirische Studien belegt, so auch die neuste Ecoplan-Studie. Ein wichtiger Impuls für wirtschaftliches Wachstum stellt die Zuwanderung von dringend benötigten Arbeitskräften im Rahmen der Personenfreizügigkeit (PFZ) dar. Sie sichert den Unternehmen einen unbürokratischen Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften, auf die die Schweizer Wirtschaft aufgrund der demografischen Entwicklung angewiesen ist. Gesteuert wird die Zuwanderung bei der PFZ über die Nachfrage am Arbeitsmarkt. Dadurch ergibt sich eine vorteilhafte Selektion: Es kommen in erster Linie Arbeitskräfte, der Familiennachzug ist massiv kleiner als bei Drittstaaten und die Erwerbsbeteiligung ist mit 86.8 Prozent im Jahr 2024 beeindruckend hoch. Dies belegt der neue Observatoriumsbericht des SECO.

​Zuwanderung stärkt den Wohlstand – auch pro Kopf

Die wirtschaftliche Bedeutung der Personenfreizügigkeit zeigt sich nicht nur im Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP), sondern auch im Anstieg des BIP pro Kopf. Studien wie jene von Ecoplan weisen klar aus, dass Zuwanderung einen deutlich messbaren Beitrag zur Steigerung des Wohlstands leistet – sowohl gesamtwirtschaftlich als auch individuell. Eine Begrenzung der Zuwanderung würde zu spürbaren Einbussen führen, auch pro Kopf betrachtet. Diese Zusammenhänge wurden bereits im dossierpolitik von economiesuisse dargelegt. ​

Für die wirtschaftliche Entwicklung ist die Erwerbsbevölkerung relevant

Was dabei immer wieder unter den Tisch gekehrt wird, ist die Tatsache, dass die Altersgruppe der 15- bis 64-jährigen Personen ohne Nettozuwanderung schrumpft. Die untenstehende Abbildung, welche die Entwicklung der Bevölkerung und der verschiedenen Altersgruppen aufzeigt, verdeutlicht dies. Ohne zusätzliche Personen aus dem Ausland fehlen bei der erwerbsfähigen Bevölkerung bis 2045 mehr als eine halbe Million Personen. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen andererseits wächst um rund 630'000 Personen. Sie wächst sogar um 760'000 Personen, wenn man auch diejenigen berücksichtigt, die ihren Ruhestand im Ausland verbringen. Das ist wichtig, weil auch diese Personen einen Rentenanspruch stellen können. Mit anderen Worten verschlechtert sich das Verhältnis von Erwerbsbevölkerung zu Personen mit Rentenanspruch in den nächsten Jahren stetig.

​Die Entwicklung der Altersgruppen und ihr Verhältnis zueinander sind wichtig

Mit Blick auf die Zukunft bleibt für die Wirtschaftsleistung relevant, in welcher Altersgruppe die Bevölkerung wächst. Ein Teil der künftigen Nettozuwanderung stellt kein «Wachstum» dar, sondern ist ein reiner Ersatz des demografisch bedingten Wegfalls in der Erwerbsbevölkerung. Die Zunahme der Personen im Rentenalter ist hingegen kein Substitut für ein Wachstum der erwerbsfähigen Bevölkerung. Im Gegenteil: Je grösser sie ist, desto mehr wird die erwerbstätige Bevölkerung belastet, weil die Altersvorsorge teilweise umlagefinanziert ist und die Gesundheitskosten steigen werden. Die Erwerbstätigen müssen künftig dafür einen wachsenden Teil ihres Einkommens abgeben. Diese Zusatzbelastung würde nochmal um einiges grösser, wenn wir auf Nettozuwanderung verzichten. Damit würden sich die Anreize für die Erwerbsbevölkerung massiv verschlechtern. Doch wenn wir die Produktivität weiter steigern und das inländische Potenzial noch besser ausschöpfen möchten, dann braucht es eine gegenteilige Entwicklung: Die Erwerbsanreize müssen sich verbessern. Wenn wir wollen, dass die Menschen mehr und produktiver arbeiten, dann müssen wir dafür sorgen, dass dies auch für den Einzelnen lohnenswert ist. ​