Die Un­ter­schrift

Heute vor genau 20 Jah­ren, am 21. Juni 1999, haben die Schweiz und die EU die Bi­la­te­ra­len I un­ter­schrie­ben. Das ist noch gar nicht so lange her. Die­sen wich­ti­gen Un­ter­schrif­ten waren schwie­ri­ge Ver­hand­lun­gen vor­aus­ge­gan­gen. Sie waren von Er­folg ge­krönt. In Kraft ge­setzt wur­den die Bi­la­te­ra­len I dann im Juni 2002, be­stä­tigt durch einen deut­li­chen Ent­scheid der Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten. Damit be­gann der bi­la­te­ra­le Weg zu funk­tio­nie­ren.

Und er hat recht gut funk­tio­niert. Das ist na­tür­lich un­ter­trie­ben. Die Schweiz ist ge­mäss der jüngs­ten Stu­die das­je­ni­ge Land, das am meis­ten vom EU-Bin­nen­markt pro­fi­tiert – dank der di­rek­ten Teil­nah­me. Man macht sich in­ter­na­tio­nal be­kannt­lich keine Ge­schen­ke. Auch die EU zieht einen gros­sen Nut­zen. Sie weist einen gros­sen Han­dels­über­schuss mit der Schweiz auf – unser Land ist der dritt­wich­tigs­te Wirt­schafts­part­ner der Union.

Eine Un­ter­schrift, die für die Schweiz äus­serst wert­voll wurde.

Na­tür­lich habe ich nicht ver­ges­sen, dass mit den Bi­la­te­ra­len al­lein noch nichts ge­won­nen ist: eben­so braucht es wett­be­werbs­fä­hi­ge Un­ter­neh­men, gute Köpfe mit neuen Ideen für die Zu­kunft, Fleiss, Ka­pi­tal und Ri­si­ko­be­reit­schaft. Damit sich diese Kom­bi­na­ti­on je­doch ent­fal­ten kann, sind erst­klas­si­ge Rah­men­be­din­gun­gen und im Fall der Schwei­zer Ex­port­na­ti­on eben auch die Teil­nah­me am Bin­nen­markt not­wen­dig. Wenn Sie das wis­sen, dann bli­cken Sie wie ich ge­spannt auf die nächs­ten Tage: Dies­mal wäre es an der Schweiz, eine ver­bind­li­che Zu­sa­ge zu ma­chen, ob sie es mit dem fer­tig aus­ge­han­del­ten Rah­men­ab­kom­men ernst meint. Ohne diese Zu­sa­ge ris­kie­ren wir Scha­den am er­folg­rei­chen Weg der letz­ten 20 Jahre. Mit einer Zu­sa­ge wer­den wir den bi­la­te­ra­len Weg zwar auch nicht auf alle Zei­ten si­chern, aber so 20 Jahre dürf­ten wohl drin lie­gen.

Viel­leicht in­ter­es­siert Sie noch, wer das Ver­trags­werk 1999 als Prä­si­dent des Rats der Eu­ro­päi­schen Union un­ter­schrie­ben hat: Es war der da­ma­li­ge Bun­des­aus­sen­mi­nis­ter von Deutsch­land, Josch­ka Fi­scher. Ein Re­vo­lu­tio­när, spä­ter ein Grü­ner und Realo, der wie­der­um 20 Jahre davor Frank­fur­ter Ta­xi­fah­rer war. Auf der Schwei­zer Seite waren es die Bun­des­rä­te Pas­cal Cou­che­pin und Jo­seph Deiss.


Heute Abend fin­det in Bern eine gros­se «Fête de l’Eu­ro­pe» zu 20 Jah­ren Bi­la­te­ra­le I statt, unter an­de­rem mit dem da­ma­li­gen Chef­un­ter­hän­der Jakob Kel­len­ber­ger und alt Bun­des­rat Pas­cal Cou­che­pin, zahl­rei­chen Dar­bie­tun­gen und Kon­zer­ten. Der Ein­tritt ist frei.

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