SBI

Brei­tes Bünd­nis gegen die «Selbst­be­stim­mungs»-In­itia­ti­ve

In Bern ist heute das na­tio­na­le Bünd­nis gegen die so­ge­nann­te «Selbst­be­stim­mungs»-In­itia­ti­ve (SBI) vor die Me­di­en ge­tre­ten. Re­prä­sen­tan­ten aus Par­la­ment, Wirt­schaft, For­schung und Zi­vil­ge­sell­schaft zeig­ten die vie­len Grün­de auf, warum die In­itia­ti­ve im In­ter­es­se der gan­zen Schweiz ab­zu­leh­nen ist. Sie sorgt für Rechts­un­si­cher­heit, iso­liert die Schweiz in­ter­na­tio­nal und schwächt den Schutz durch die Men­schen­rech­te.

Sel­ten hat sich in der Schweiz ein der­art brei­tes Bünd­nis aus Po­li­tik, Wirt­schaft und Ge­sell­schaft gegen eine In­itia­ti­ve ge­stellt. Doch eine An­nah­me der SBI hätte für die Schweiz in der­art vie­len Ge­bie­ten gra­vie­ren­de Kon­se­quen­zen, dass neben Bun­des­rat, Par­la­ment und Kan­to­nen auch über Hun­dert wei­te­re Or­ga­ni­sa­tio­nen aus Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Ge­sell­schaft für ein Nein ein­ste­hen. Für die Wirt­schaft ist die Vor­la­ge, die am 25. No­vem­ber zur Ab­stim­mung kommt, be­son­ders schäd­lich. Da sie alle völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­ge unter einen Dau­er­vor­be­halt stellt und in man­chen Fäl­len sogar einen Ver­trags­bruch ver­langt, schafft sie enor­me Rechts­un­si­cher­heit für be­ste­hen­de und künf­ti­ge Ab­kom­men. Diese Un­si­cher­heit sei Gift für den Wirt­schafts­stand­ort, er­klärt Swiss­mem-Vi­ze­prä­si­dent François Ga­bel­la. Heute ver­fügt die Schweiz über ein ex­zel­len­tes Netz­werk aus in­ter­na­tio­na­len Wirt­schafts­ab­kom­men. Die SBI stellt die­ses Netz­werk ge­mäss Ga­bel­la in­fra­ge. «Für un­se­re 97'000 ex­port­ori­en­tier­ten Un­ter­neh­men ist ein si­che­rer Zu­gang zu den Welt­märk­ten je­doch ab­so­lut un­ver­zicht­bar.»

Schwächt die in­ter­na­tio­na­le Stel­lung der Schweiz

FDP-Stän­de­rat Phil­ipp Mül­ler kri­ti­siert vor allem die Wi­der­sprü­che im In­itia­tiv­text. Die In­itia­ti­ve könne ihren An­spruch, eine Klä­rung zwi­schen Lan­des- und Völ­ker­recht her­bei­zu­füh­ren, in kei­ner Weise er­fül­len. Auch CVP-Stän­de­rat Beat Von­lan­then kann der Vor­la­ge nichts ab­ge­win­nen: «Diese ver­ant­wor­tungs­lo­se In­itia­ti­ve schwächt die in­ter­na­tio­na­le Stel­lung der Schweiz, zer­stört ihren Ruf als ver­läss­li­che Ver­trags­part­ne­rin und wirft un­se­re Werte über Bord.»

Auch aus staats­po­li­ti­scher Sicht sei das An­sin­nen höchst be­denk­lich, sagt Prof. As­trid Epi­ney, Rek­to­rin der Uni­ver­sité de Fri­bourg. «Die In­itia­ti­ve stellt grund­le­gen­de rechts­staat­li­che Ele­men­te und die Ge­wal­ten­tei­lung in­fra­ge.» Für Laura Zim­mer­mann von der Ope­ra­ti­on Li­be­ro tut sich die Schweiz damit auf dem in­ter­na­tio­na­len Par­kett kei­nen Ge­fal­len: Mit die­sem Da­mo­kles­schwert über in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen werde es für die Schweiz künf­tig schwie­ri­ger, in­ter­na­tio­na­le Ver­trä­ge ab­zu­schlies­sen.

Men­schen­rechts­schutz in­fra­ge ge­stellt

Lan­ciert wurde die In­itia­ti­ve pri­mär gegen die Eu­ro­päi­sche Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on (EMRK). Deren Ein­hal­tung durch die Schweiz wäre nach einem Ja in­fra­ge ge­stellt – Ur­tei­le des Strass­bur­ger Ge­richts­hofs für Men­schen­rech­te sol­len von der Schweiz in man­chen Fäl­len schlicht igno­riert wer­den. Für das NGO-Bünd­nis «Al­li­anz der Zi­vil­ge­sell­schaft», SP und Ge­werk­schaf­ten ist das der Haupt­grund, um gegen die SBI an­zu­tre­ten. Die EMRK ist aber auch für die Wirt­schaft be­deut­sam. Ver­schie­de­ne durch sie ga­ran­tier­te Rech­te hel­fen Schwei­zer Un­ter­neh­men und ihren An­ge­stell­ten im Aus­land, sich gegen staat­li­che Will­kür zur Wehr zu set­zen.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Kam­pa­gne gegen die SBI:

www.​neinzursbi.​ch