mächler

Mi­liz­prin­zip: Un­ter­neh­men und Mit­ar­bei­ter schul­tern ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung ge­mein­sam

Marc Mäch­ler ist Lei­ter HNW Rayon St. Gal­len und stell­ver­tre­ten­der Di­rek­tor bei der UBS. Da­ne­ben ist er im Kan­tons­rat und als Prä­si­dent der FDP des Kan­tons St. Gal­len tätig. Im In­ter­view be­rich­tet er über viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten, wie Gross­un­ter­neh­men das Mi­liz­prin­zip er­folg­reich um­set­zen kön­nen und wel­che Un­ter­stüt­zung er in sei­nem All­tag als Mi­liz­trä­ger er­fährt.

 

In­ter­view: Ni­co­le Wie­de­mei­er und Adri­an Mi­chel

Herr Mäch­ler, die UBS er­mög­licht ihren Mit­ar­bei­ten­den, neben der Ar­beit einem po­li­ti­schen Amt nach­zu­ge­hen. Wel­che Un­ter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten wer­den ge­bo­ten?

Mäch­ler: Zum einen stellt die UBS den Mit­ar­bei­ten­den die not­wen­di­ge Zeit zur Ver­fü­gung, um das po­li­ti­sche Amt aus­füh­ren zu kön­nen. Dies ist es­sen­zi­ell, aber nicht selbst­ver­ständ­lich. Zum an­de­ren or­ga­ni­siert die UBS Group Go­vern­men­tal Af­fairs Schweiz für alle po­li­ti­schen Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­ger ein­mal pro Jahr ein Tref­fen. Das so­ge­nann­te Polit-Forum bie­tet eine Platt­form, um sich un­ter­ein­an­der aus­zu­tau­schen. Zudem be­steht an die­sen jähr­li­chen Tref­fen auch die Mög­lich­keit, mit der Kon­zern­lei­tung in Kon­takt zu tre­ten. So kön­nen An­lie­gen, die in Zu­sam­men­hang mit der Aus­übung des po­li­ti­schen Man­dats ste­hen, ge­mein­sam mit allen in­vol­vier­ten Per­so­nen dis­ku­tiert wer­den. Damit wird eine best­mög­li­che Ver­zah­nung von Beruf und Po­li­tik si­cher­ge­stellt.

Wer gab den An­stoss? Die Ge­schäfts­lei­tung oder ein­zel­ne Mit­ar­bei­ten­de?

Mäch­ler: Die In­itia­ti­ve wurde von bei­den Sei­ten er­grif­fen. Ei­ner­seits be­stand ein Be­dürf­nis auf Seite der Mi­liz­trä­ge­rin­nen und Mi­liz­trä­ger, sich un­ter­ein­an­der stär­ker ver­net­zen zu kön­nen. Und an­de­rer­seits war der da­ma­li­ge Lei­ter von Pu­blic Po­li­cy, Herr Adal­bert Dur­rer, wie auch der da­ma­li­ge CEO der UBS, Herr Peter Wuf­fli, an einem Dia­log mit den Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­gern in­ter­es­siert. So wurde das Polit-Forum im Jahr 2003 ins Leben ge­ru­fen.

Heute ist Go­vern­men­tal Af­fairs Schweiz für die Or­ga­ni­sa­ti­on zu­stän­dig. Ihr Team legt auch das Pro­gramm sowie die The­men fest. Die­ser Pro­zess ge­schieht je­doch stets in Rück­spra­che mit den be­trof­fe­nen Mit­ar­bei­ten­den.

Un­ter­neh­men haben ein In­ter­es­se daran, dass die Schweiz über ein gut funk­tio­nie­ren­des po­li­ti­sches Sys­tem ver­fügt, das gute wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen ga­ran­tiert. So ge­hört es auch zu einer ,Good Ci­ti­zenship', dass sie ent­spre­chen­de Res­sour­cen dafür zur Ver­fü­gung stel­len.

Unter wel­chem Thema stan­den die letz­ten drei An­läs­se?

Mäch­ler: Im Jahr 2014 stand das Polit-Forum im Zei­chen des «Er­folgs­mo­dells Schweiz». Es wurde ein Po­di­um mit nam­haf­ten Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aus Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Po­li­tik durch­ge­führt. Im Jahr 2013 fan­den da­ge­gen ver­schie­de­ne Work­shops statt, an denen die Man­dats­trä­ge­rin­nen und Man­dats­trä­ger teil­neh­men konn­ten. Dabei wur­den pra­xis­na­he The­men auf­ge­grif­fen, wie bei­spiels­wei­se der Um­gang mit So­ci­al Media oder mit Me­di­en (Me­di­en­trai­ning) sowie die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Po­li­tik. Im Jahr 2012 hin­ge­gen re­fe­rier­te ein Cam­pai­gning-Ex­per­te über das Re­zept er­folg­rei­cher Kam­pa­gnen.

Worin sehen Sie den gröss­ten Nut­zen für die UBS?

Mäch­ler: Die UBS hat ein In­ter­es­se daran, dass die Schweiz über ein gut funk­tio­nie­ren­des po­li­ti­sches Sys­tem ver­fügt, das gute wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen ga­ran­tiert. So ge­hört es auch zu einer «Good Ci­ti­zenship», dass sie ent­spre­chen­de Res­sour­cen dafür zur Ver­fü­gung stellt.

Ein Un­ter­neh­men kann aber auch di­rekt von den Er­fah­run­gen, die Mit­ar­bei­ten­de in der Mi­liz­tä­tig­keit ma­chen, pro­fi­tie­ren. Denn in der Regel wei­sen sol­che Per­so­nen eine hohe So­zi­al­kom­pe­tenz auf und ver­fü­gen über ein wert­vol­les Netz­werk, das auch im je­wei­li­gen Un­ter­neh­men von gros­ser Be­deu­tung sein kann.

Wel­che Er­fah­run­gen haben Sie per­sön­lich ge­macht?

Mäch­ler: Meine di­rek­ten Vor­ge­setz­ten haben mich in mei­ner 19-jäh­ri­gen Mi­liz­tä­tig­keit stets un­ter­stützt. Selbst in mei­ner Zeit bei der In­vest­ment Bank konn­te ich mei­nem Man­dat die not­wen­di­ge Zeit schen­ken. Aus­ser­dem wur­den meine Er­fah­run­gen sowie mein Wis­sen im po­li­ti­schen Be­reich stets sehr ge­schätzt, so­wohl vom Un­ter­neh­men selbst, als auch von den Kun­den. Sehr wert­voll war es für mich aber auch, dass die Mit­ar­bei­ten­den um mich herum diese po­li­ti­schen Tä­tig­kei­ten eben­falls mit­ge­tra­gen haben. 

Das po­li­ti­sche Man­dat selbst gab mir eine gros­se Be­frie­di­gung und Be­rei­che­rung in mei­nem Leben. Es ist für mich noch heute ein Pri­vi­leg, po­li­tisch aktiv sein zu dür­fen.

Sie haben an­ge­deu­tet, dass es für die Ent­las­tung einer Mi­liz­trä­ge­rin oder eines Mi­liz­trä­gers auch das Ver­ständ­nis der Mit­ar­bei­ten­den braucht. In­wie­fern kön­nen diese un­ter­stüt­zend wir­ken?

Mäch­ler: Es ist für Mi­liz­trä­ge­rin­nen und Mi­liz­trä­ger sehr wich­tig, dass das ganze Team, mit dem zu­sam­men­ge­ar­bei­tet wird, ein Ver­ständ­nis sowie auch ein In­ter­es­se für das Mi­liz­amt ent­ge­gen­bringt. Denn oft sind es die Ar­beits­kol­le­gin­nen oder Ar­beits­kol­le­gen, die bei Ab­sen­zen der Mi­liz­trä­ge­rin­nen und Mi­liz­trä­ger zu­sätz­li­che Ar­bei­ten über­neh­men müs­sen. Fehlt das ge­gen­sei­ti­ge Ver­ständ­nis und die Be­reit­schaft, für­ein­an­der ein­zu­ste­hen, kann es zu Span­nun­gen kom­men und zu einem In­ter­es­sen­kon­flikt bei den Mi­liz­trä­ge­rin­nen und Mi­liz­trä­gern.

Wie wich­tig ist das Mi­liz­prin­zip aus Par­tei­sicht?

Mäch­ler: Das Mi­liz­prin­zip ist ein we­sent­li­cher Be­stand­teil des schwei­ze­ri­schen Staats­we­sens wie auch der Ge­sell­schaft. So ba­sie­ren fast alle Ver­ei­ne, zu denen auch die Par­tei­en ge­hö­ren, auf die­sem Prin­zip. Lei­der ent­spricht es aber einem ak­tu­el­len Zeit­trend, dass wir uns immer we­ni­ger in feste Struk­tu­ren ein­ord­nen wol­len. Des­halb muss das Mi­liz­prin­zip mit ver­schie­de­nen Mass­nah­men wie­der ver­mehrt ge­stärkt wer­den.

Sie sehen im heu­ti­gen Mi­liz­sys­tem Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al. Woran den­ken Sie kon­kret?

Mäch­ler: Zum einen wäre es wün­schens­wert, dass die Ge­sell­schaft den Nut­zen des Mi­liz­prin­zips wie­der er­kennt. Zum an­de­ren sind auch die Un­ter­neh­men auf­ge­for­dert, ihren Mit­ar­bei­ten­den für ihre wert­vol­le Ar­beit mehr Wert­schät­zung ent­ge­gen­zu­brin­gen. Aus die­sem Grund ist diese In­itia­ti­ve von eco­no­mie­su­is­se sehr wich­tig!

 

Über die UBS

Die UBS ist die gröss­te und stärks­te Uni­ver­sal­bank der Schweiz. Sie be­treut pri­va­te, in­sti­tu­tio­nel­le und Fir­men­kun­den welt­weit eben­so wie Re­tail­kun­den in der Schweiz. Die UBS ist in mehr als 50 Län­dern und an allen wich­ti­gen Fi­nanz­plät­zen mit Nie­der­las­sun­gen ver­tre­ten. Welt­weit be­schäf­tigt die Bank zirka 60'000 Mit­ar­bei­ten­de (davon rund 36 Pro­zent in der Schweiz).

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie auf www.​ubs.​com.