Die Wech­sel­kurs­un­ter­gren­ze schafft Pla­nungs­si­cher­heit

Heute vor einem Jahr hat die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) be­kannt ge­ge­ben, künf­tig kei­nen Euro-Wech­sel­kurs von unter 1.20 Fran­ken mehr zu to­le­rie­ren. Zur aus­ser­ge­wöhn­li­chen Mass­nah­me gibt es der­zeit keine Al­ter­na­ti­ve: Sie ver­schafft der Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft die drin­gend be­nö­tig­te Pla­nungs­si­cher­heit in einem wirt­schaft­lich sehr schwie­ri­gen Um­feld.
​Zwölf Mo­na­te nach dem mu­ti­gen Ent­scheid der da­ma­li­gen SNB-Füh­rung zeigt sich, dass der Min­dest­wech­sel­kurs des Fran­kens zum Euro für die Schwei­zer Wirt­schaft zum rech­ten Au­gen­blick kam. Kurz zuvor hat­ten die bei­den Wäh­run­gen bei­na­he Pa­ri­tät er­reicht, und seit­her hat die eu­ro­päi­sche Fi­nanz- und Wirt­schafts­kri­se kaum an In­ten­si­tät ver­lo­ren. Ohne das Ein­grei­fen der SNB wären die Ge­winn­mar­gen der ex­port­ori­en­tier­ten Un­ter­neh­men und der Tou­ris­mus­be­trie­be völ­lig ero­diert. Die un­ver­meid­ba­re Folge: Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen im gros­sen Stil, ver­bun­den mit einem mar­kan­ten Ar­beits­platz­ab­bau.

Auch mit der ak­tu­el­len Un­ter­gren­ze sind die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men nicht auf Rosen ge­bet­tet, denn der Fran­ken ist nach wie vor klar über­be­wer­tet. Doch sie haben Pla­nungs­si­cher­heit und Zeit ge­won­nen, um sich an die neuen Ver­hält­nis­se an­zu­pas­sen. Im Ge­gen­zug muss­te die Na­tio­nal­bank ihre De­vi­sen­be­stän­de in den ver­gan­ge­nen zwölf Mo­na­ten auf über 400 Mil­li­ar­den Fran­ken auf­blä­hen. Viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl wird nötig sein, um die­sen Fremd­wäh­rungs­berg ohne ne­ga­ti­ve Be­gleit­erschei­nun­gen wie­der ab­zu­tra­gen. Druck­ver­su­che von aus­sen, um die­sen Pro­zess vor­zu­zie­hen oder zu be­schleu­ni­gen, sind fehl am Platz. Die Un­ab­hän­gig­keit der SNB muss auch in die­sem Punkt ge­wahrt blei­ben.

Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on:

Be­richt von SR DRS inkl. Radio-In­ter­view mit eco­no­mie­su­is­se-Chef­öko­nom Ru­dolf Minsch